NA 022

DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE

Norm [AKTUELL]

IEC 62075
Informations- und Kommunikationstechnikgeräte - Umweltbewusstes Design

Titel (englisch)

Audio/video, information and communication technology equipment - Environmentally conscious design

Einführungsbeitrag

"Jedes Produkt hat Auswirkungen auf die Umwelt, ..." dieser scheinbar lapidare Satz steht am Beginn der Einleitung zur Deutschen Norm DIN EN 62075 (VDE 0806-2075) "Audio/Video-, Informations- und Kommunikationstechnikgeräte - Umweltbewusstes Design", die im Jahr 2008 veröffentlicht wurde. Tatsächlich markierte die Veröffentlichung der genannten Norm einen wichtigen Punkt in der Normungsarbeit, weil sich das gesamtgesellschaftliche Thema Umweltschutz hier in einer sektorspezifischen Norm für Audio/Video- und ITK-Geräte widerspiegelt, die in unserem Alltag allgegenwärtig sind (zum Beispiel Fernsehgeräte, Computer, Mobiltelefone).
Entsprechend wurde die Norm auch von anderen Interessengruppen, wie zum Beispiel Umweltverbänden und Verbraucherschutzorganisationen, und nicht nur von der Industrie ausdrücklich begrüßt.
Die Hauptadressaten der genannten Norm waren (und sind) in erster Linie diejenigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Entwicklungsabteilungen, die bereits bei der Konzeption neuer Audio/Video- und ITK-Produkte aufgerufen sind, den ganzen Lebenszyklus eines Gerätes im Blick zu haben, angefangen bei der Materialauswahl, bei Produktverpackung und bei der Energieeffizienz im tatsächlichen Gebrauch sowie möglichen Verbrauchsmaterialien und Batterien, bis hin zur umweltgerechten Entsorgung am Ende des Produktlebenszyklus. Dabei warnt die Norm vor einer einseitigen Orientierung an Umweltfragen, das heißt, die Designer dürfen Fragen technischer und wirtschaftlicher Realisierbarkeit nicht aus den Augen verlieren; selbstredend haben Gesundheit und Sicherheit weiterhin Priorität.
Ein wesentlicher Punkt der Norm DIN EN 62075 (VDE 0806-2075) ist, dass sie zwar nicht ausdrücklich für im Endgerät integrierte einzelne Bauteile gilt, dennoch sollten auch Bauteilehersteller die Norm berücksichtigen, um Geräteherstellern, die auf ihre Bauteile angewiesen sind, die Erfüllung der Norm zu erleichtern.
Die Deutsche Norm fußt auf der Internationalen Norm IEC 62075 "Audio/video, information and communication technology equipment - Environmentally conscious design" (IEC 62075:2008), die nun in einer überarbeiteten Version vorliegt (IEC 62075:2012-09). Die Änderungen gegenüber der Erstausgabe aus dem Jahr 2008 sind alle editorischer Natur. So wurden beispielsweise einige Definitionen an die horizontale Norm IEC 62430 angepasst, die das Thema umweltbewusster Produktgestaltung allgemein für elektrische und elektronische Produkte behandelt. Die wichtigste Anpassung hierbei ist die Übernahme des Wortlauts zum so genannten Lebenslauf-Gedanken (englisch: Life Cycle Thinking, LCT). Des Weiteren wurde beispielsweise eine informative Aufzählung gesetzlicher Regulierungen auf den neuesten Stand gebracht. Mit der behutsamen Überarbeitung der Norm IEC 62075 bleibt der Kerngedanke des Dokumentes unverändert: nach wie vor gilt es, Produktdesignern ein besseres Verständnis dafür zu geben, dass bereits bei der Produktentwicklung die spätere Umweltbilanz der Geräte in wesentlichen Punkten festgeschrieben wird.
Eine Anpassung der Deutschen Norm DIN EN 62075 (VDE 0806-2075) an die überarbeitete IEC-Norm ist zu erwarten.

Ausgabe 2012-09
Originalsprache Englisch , Französisch
Preis Auf Anfrage
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