Die Schülke & Mayr GmbH, Norderstedt
Interview mit Prof. Dr. Katrin Steinhauer, Research & Regulatory Affairs, Senior Head of Research & Scientific Services
Weil Mikroorganismen keine Grenzen kennen: schülke geht rund um den Globus mit
Sachverstand und wirksamen Standards gegen Krankheitserreger vor.
„Ich schätze an der Normungsarbeit den fachlichen Austausch und die vertrauensvolle internationale
Zusammenarbeit, um gemeinsam tragfähige Lösungen für anspruchsvolle technische Fragestellungen
zu erarbeiten.“
Das Interview
Warum und seit wann engagieren Sie sich in der Normung?
Schülke widmet sich seit über 125 Jahren der Infektionsprävention. Als mikrobiologische Expertin bin ich seit 2001 im Unternehmen und arbeite seit 2010 aktiv in der Normung mit. An der Normungsarbeit schätze ich die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Hygienikern, Hochschulen, Industrievertretern und regulatorischen Behörden, um gemeinsam tragfähige Lösungen im Bereich der Infektionsprävention zu erarbeiten.
In welchen Normungsgremien sind Sie vertreten?
Auf europäischer Ebene leite ich die Working Goup1 des CEN/TC 216, welche sich mit der Entwicklung von Standards zur Prüfung von chemischen Desinfektionsmitteln und Antiseptika im medizinischen Bereich beschäftigt,. Beim DIN bin ich als stellvertretende
Vorsitzende im Normenausschuss NA 063-04-07 AA, dem deutschen Spiegelgremium der Working Goup 1 und 5 des CEN/TC 216 aktiv.
Welche Normungsthemen sind in der Corona-Krise für Schülke in den Vordergrund gerückt?
Durch die Corona-Pandemie erfährt das Thema Infektionsprävention und Hygiene eine enorme Aufmerksamkeit. Schülke ist als Experte mit über 125 Jahren Expertise im Bereich Infektionsprävention sehr gut aufgestellt, nicht zuletzt durch ein umfassendes Portfolio, welches in Bezug auf die ausgelobten Wirksamkeiten gemäß den europäischen Standardmethoden des CEN/TC 216 geprüft ist. Hier stehen im Zuge der Corona-Pandemie die Wirksamkeiten gegen behüllte virale Infektionserreger wie SARS CoV-2 sicherlich im Vordergrund und die EN 14476 ist eine hilfreiche Basis auf internationaler Ebene dafür.
Wie hat die Corona-Pandemie Ihre persönliche Gremienarbeit beeinflusst?
Ich bin beeindruckt von der Anpassungsleistung aller Beteiligter an das digitale Arbeiten. Dabei hilft uns natürlich das über die Jahre gewachsene gegenseitige Vertrauen. Dennoch kann der digitale Austausch die persönliche Begegnung nie ganz ersetzen. Wir brauchen auch den persönlichen Austausch in der interdisziplinären und internationalen Zusammenarbeit, um das Miteinander zu stärken.
Was ist Ihnen bei der Normungsarbeit besonders wichtig?
Konsens ist mein Fokus. Denn der steht am Ende unserer interdisziplinären Zusammenarbeit und Herangehensweisen. Wir tauschen unsere Perspektiven über nationale Grenzen hinweg aus, bis jeder von uns „Ja“ zum Ergebnis sagen kann. Das macht uns stark.
Konnten Sie schon Normen auf den Weg bringen?
Schon viele. Besonders wichtig finde ich die DIN EN 14885. Diese übergeordnete Norm gibt dem Anwender einen guten Überblick wie die Standards aus dem CEN/TC 216 im Bereich chemische Desinfektionsmittel und Antiseptika angewendet werden.
Welche Vorteile hat Ihr Unternehmen bzw. haben Ihre Produkte dadurch am Markt?
Im hoch regulierten Umfeld von Medizinprodukten, Bioziden und Arzneimitteln, in welchem chemische Desinfektionsmittel und Antiseptika angesiedelt sind, sind internationale Standards zur Bereitstellung sicherer Produkte unerlässlich. Dieses ist sowohl im nationalen als auch im internationalen Umfeld wichtig und gewährleistet, dass beim Wirksamkeitsnachweis im Zuge der Infektionsprävention gleiche Standards gelten. Denn: Mikroorganismen kennen keine Grenzen. Das entspricht exakt der Mission von Schülke: We protect lives worldwide.
An welchen Netzwerkveranstaltungen nehmen Sie teil – was vermissen Sie bei DIN?
Bei DIN fühle ich mich bestens unterstützt. Hier wird ja auch das Sekretariat der Working Group 1 geführt. Unsere Projektleiterin, Frau Heike Moser, macht das hervorragend.
Welchen Tipp geben Sie Unternehmen, die in der Normung aktiv werden wollen?
Unvoreingenommen sein, mitmachen und seine Expertise einbringen.
Welche Zukunftsthemen kommen auf Ihre Branche zu? Wie können Normen dabei helfen?
Spannende Frage. Wir in Europa haben eine alternde Bevölkerung, gleichzeitig wächst die Weltbevölkerung. Das heißt, es gibt bei uns immer mehr vulnerable Ältere, die globale Vernetzung und die Verdichtung auf der Erde nehmen zu, außerdem stehen wir Klimaveränderungen und Themen wie multiresistenten Infektionserregern gegenüber. All das macht Infektionsprävention zu einem wichtigen Thema. Internationale Standards helfen hier, wirksame Maßnahmen zur Infektionsprävention global zu implementieren und damit Leben zu schützen.
Über Schülke & Mayr GmbH
Unternehmensgröße: Hauptsitz in Norderstedt, Schleswig-Holstein
Branche: MedPharm
Mitarbeiterzahl: über 1300
Jahresumsatz: > 360 Mio. € (2019)
international tätig: global, in 117 Ländern auf allen Kontinenten