Die danumed Medizintechnik GmbH, Regensburg
Interview mit Britta Pirnay, Quality and Regulatory Affairs Manager
Weil man für hochentwickelte Standards nie zu jung ist: danumed arbeitet seit 2017 mit
Engagement und Expertise für maximale Patientensicherheit in der enteralen Ernährung.
„Wir hoffen, dass sich noch viel mehr Unternehmen unserer Generation bei DIN einbringen und ihre
großen Vorteile in der Normung kennen lernen werden.“
Das Interview
Warum und seit wann engagieren Sie sich in der Normung?
danumed wurde 2017 gegründet, ist also eine sehr junge Firma. Ich selbst bin seit Anfang 2019 bei DIN in der Normung. Denn für uns ist es wichtig, dass neben den großen und etablierten Unternehmen in den Gremien auch den kleinen und jungen Firmen eine Stimme gegeben wird.
In welchen Normungsgremien sind Sie vertreten?
Das ist einmal der DIN Normenausschuss „Katheter und Drainagen“ und seit Anfang 2020 arbeite ich auch beim CEN im Technical Committee TC 205 in der Working Group 16 für Katheter mit.
Welche Normungsthemen sind in der Corona-Krise für Ihr Unternehmen in den Vordergrund gerückt?
Im Wesentlichen hatte die Corona-Krise wenig Einfluss auf unsere Arbeit. Allerdings mussten wir die Erfahrung machen, dass Corona unsere Geschäftsentwicklung bremste, weil unsere Kunden wegen des Lock-Downs in verschiedenen Ländern unsere Produkte nicht beim
Endkunden vorstellen konnten.
Wie hat die Corona-Pandemie Ihre persönliche Gremienarbeit beeinflusst?
Die Gremiumssitzungen fanden online statt, was gut funktioniert hat. Natürlich fehlen die persönlichen Begegnungen und der persönliche Austausch. Dass wir aktuell nicht reisen, hat aber auch Vorteile: Wir sparen Zeit.
Was ist Ihnen bei der Normungsarbeit besonders wichtig?
Wir arbeiten in der Medizintechnik in einer stark regulierten Branche. Was auch wichtig ist, denn wir entwickeln und produzieren Produkte, die direkt am Patienten angewendet werden. Durch die Normen, die wir verabschieden, garantieren wir grundlegende Mindeststandards und sorgen wir für Qualität und Sicherheit – es geht schließlich um Menschenleben.
Konnten Sie schon Normen auf den Weg bringen?
Für die ISO 20695, das ist die Norm für Systeme zur enteralen Ernährung, habe ich Kommentare eingebracht, die auch akzeptiert wurden. In Deutschland erscheint die Norm im Oktober 2020.
Welche Vorteile hat Ihr Unternehmen bzw. haben Ihre Produkte dadurch am Markt?
Unser Unternehmen hat konkret keine Vorteile durch die Normungsarbeit. Aber generell gelten die höheren Anforderungen für die komplette Industrie, was hochwertige Produkte und bessere Patientensicherheit sicherstellt.
An welchen Netzwerkveranstaltungen nehmen Sie teil – was vermissen Sie bei DIN?
Bei den Gremiensitzungen bin ich regelmäßig dabei. Bisher hatte ich aber keine Chance, Netzwerkveranstaltungen zu besuchen – es gab einfach keine – das wird sich im nächsten Jahr sicher ändern. Was ich bei DIN vermisse? Ich wünsche mir mehr junge Unternehmen und natürlich mehr junge Frauen, die in den Gremien mitarbeiten.
Welchen Tipp geben Sie Unternehmen, die in der Normung aktiv werden wollen?
Mutig sein und einfach mitmachen. Es ist wichtig, dass wir die hohen europäischen Standards stärken. Wir sollten den amerikanischen Stakeholdern nicht zu viel Raum lassen. Große US-Firmen schicken teilweise ihre Leute in DIN- und ISO-Gremien und beeinflussen Abstimmungen in ihrem Sinn.
Welche Zukunftsthemen kommen auf Ihre Branche zu? Wie können Normen dabei helfen?
Eines der wichtigsten Themen ist und bleibt in jedem Fall die Patientensicherheit. Wie Normung dabei helfen kann, zeigt die Entwicklung der Norm 80369-3. Diese Norm definiert die konstruktiven Eigenschaften für Konnektoren in der enteralen Ernährung. Der sog. ENFit- Konnektor ist der neue Standard in der enteralen Ernährung und vermeidet Fehlkonnektionen mit anderen Systemen, z.B. mit intravenösen Systemen, was im schlimmsten Fall zum Tod des Patienten führen kann. Durch die Entwicklung der Norm 80369-3 und des ENFit- Konnektors werden Patienten im hektischen Krankenhausalltag vor unbeabsichtigten Fehlkonnektionen geschützt.
Über danumed Medizintechnik
Unternehmensgröße: Ein Standort in Regensburg
Branche: Medizintechnik
Mitarbeiterzahl: 7
international tätig: Fokus in Europa, sowie Südamerika und Mittlerer Osten