Ziel

Zwischen den Jahren 2000 und 2020 stieg die Produktivität der europäischen Bauindustrie nur um 1 Prozent pro Jahr, was im Vergleich zu anderen Industriesektoren am unteren Ende lag. Infolgedessen musste der Sektor seine Digitalisierungsbemühungen erheblich verstärken, um einerseits seine Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und andererseits sein Image als schmutziges, gefährliches und körperlich anstrengendes Arbeitsumfeld loszuwerden. Die Bauindustrie musste eindeutig über Building Information Modelling hinausgehen, wenn es darum ging, ihre Prozesse so zu digitalisieren, dass alle am Bauprozess beteiligten Akteure einbezogen werden können.

Das wahre Potenzial einer umfassenden Digitalisierung im Bauwesen kann aber nur ausgeschöpft werden, wenn der aktuelle Stand der Bauarbeiten digital in einen gemeinsamen Workflow integriert wird. Ein Digitaler Zwilling liefert Bauunternehmen Echtzeitdaten zur Entwicklung ihrer Vermögenswerte, Geräte und Produkte während der Erstellung und ermöglicht auch Vorhersagen zu Belegschaft, Material und Kosten. BIMprove ermöglicht einen derart umfassenden digitalen End-to-End-Thread mithilfe autonomer Tracking-Systeme, um Abweichungen kontinuierlich zu identifizieren und den Digital Twin entsprechend zu aktualisieren. Darüber hinaus werden Standorte des Baustellenpersonals anonym verfolgt, sodass BIMprove-Systemdienste die Ressourcenallokation, den Personenfluss und die Sicherheit der Mitarbeiter optimieren können. Informationen sind für alle Benutzergruppen leicht zugänglich, indem personalisierte Schnittstellen bereitgestellt werden, z. B. tragbare Geräte für Warnungen oder VR-Visualisierungen für Site-Manager. BIMprove ist ein Cloud-basiertes serviceorientiertes System mit einer mehrschichtigen Struktur, mit dem jederzeit Erweiterungen hinzugefügt werden können. Die Hauptziele des BIMprove Projekts waren eine deutliche Kostensenkung, ein besserer Ressourceneinsatz und weniger Unfälle auf Baustellen. Durch die Bereitstellung eines vollständigen digitalen Workflows trägt BIMprove dazu bei, die Produktivität und das Image der europäischen Bauindustrie nachhaltig zu verbessern.

Ergebnisse des Projekts

Im Zuge des Projekts wurde das CWA 18046 Position markers for digital applications on construction sites, structural monitoring and BIM-applications geschrieben und im Jahr 2023 veröffentlicht.

Das Dokument ist auf Bauprozesse anwendbar, bei denen die üblichen Vermessungspunkte nicht nur für die Geometriekontrolle, sondern auch für andere Anwendungen wie Laserscanning, Lokalisierung von autonomen Fahrzeugen, Photogrammmetrie oder VR/AR-Anwendungen verwendet werden sollen.

Es bietet einen Rahmen, um genaue Vermessungspunktinformationen für digitale Anwendungen und andere Gewerke verfügbar zu machen. Dazu gehören das Layout von Markern, eine Namenskonvention für Marker und eine gemeinsame digitale Schnittstelle für die Auslesedaten von Markern.

Das Dokument baut auf bestehenden Normen und Konventionen auf und fasst sie, wo anwendbar, zusammen. Das Dokument soll auf Baustellen und in bestehenden Gebäuden von Planern (Architekten, Bauingenieuren, ...), Vermessungsingenieuren, Bauunternehmen, Softwareanbietern, UXV-Betreibern, BIM-Akteuren und Maschinen/Geräten/Systemen vor Ort verwendet werden. Die Vermessungspunktinformationen können nicht nur während des Baus, sondern auch während der Instandhaltung während der gesamten Lebensdauer der Einrichtung genutzt werden.

Weitere Informationen finden Sie unter: 
https://www.bimprove-h2020.eu/
https://www.bimprove-h2020.eu/markers/

Projektlaufzeit

09/2020 bis 08/2023

Projektpartner

• SINTEF Manufacturing AS (Norwegen) (Projektkoordinator)
• Zurich University of Applied Sciences (Schweiz)
• HRS Real Estate AG (Schweiz)
• Vías y Construcciones SA (Spanien)
• Robotnik Automation SLL (Spanien)
• VTT Technical Research Centre of Finland Ltd (Finnland)
• Fraunhofer Gesellschaft IAO (Deutschland)
• DIN e. V. (Deutschland)
• Catenda AS (Norwegen)
• InterInnov SAS (Frankreich)
• AF Gruppen AS (Norwegen)
• University of Stuttgart IAT (Deutschland)

Projektförderung

Dieses Projekt wurde im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms Horizon 2020 der Europäischen Union unter der Finanzhilfevereinbarungsnr. 958450 gefördert