Presse

2024-10-16

Wasserstoff-Importstrategie: Verwaltungspartnerschaft zwischen Deutschland und Namibia

Eine Verwaltungspartnerschaft zwischen Deutschland und Namibia hat das Ziel, technische Normen und Standards für grünen Wasserstoff zu etablieren, bei gesetzlichen Regelungen zu beraten und Fachkräfte auszubilden. Diese Partnerschaft unterstützt außerdem die Nationale Wasserstoffstrategie der Bundesregierung, den Wasserstoff-Markthochlauf und technologische Entwicklungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. 

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat in Zusammenarbeit mit der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB), der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) und DIN eine bilaterale Verwaltungspartnerschaft (VP) mit Namibia ins Leben gerufen. Diese Partnerschaft konzentriert sich hauptsächlich auf die Qualitätsinfrastruktur im Bereich Wasserstofftechnologien und unterstützt die hierbei relevanten Aktivitäten und Entwicklungen in Namibia. Solche bilateralen Verwaltungspartnerschaften dienen dem BMWK als Mittel zur wirtschaftspolitischen Beratung von Behörden in ausgewählten Partnerländern. Durch praxisnahe Zusammenarbeit und Wissensaustausch zwischen den Mitarbeitern des BMWK und internationalen Partnerbehörden sollen Reformprozesse gefördert und Verwaltungsstrukturen modernisiert werden (vgl. BMWK Publikation vom 23.06.2022). 

Wasserstoff spielt eine zentrale Rolle für die globale Energiewende und ist Teil der strategischen Themenentwicklung von DIN. Das vom BMWK geförderte Projekt, die Normungsroadmap Wasserstofftechnologien, fördert aktiv den Markthochlauf von Wasserstoff und trägt zum Aufbau einer geeigneten Qualitätsinfrastruktur bei. DIN übernimmt die Projektleitung des Verbundprojekts und ist Mitautor der Roadmap, welche am 25. Juli 2024 veröffentlicht und auf einer Veranstaltung vorgestellt wurde. 

Laut Wasserstoffstrategie der Bundesregierung wird ein Gesamtbedarf an Wasserstoff von 95 –130 TWh bis 2030 prognostiziert. Ein großer Teil davon wird durch Importe gedeckt werden müssen. Die exzellenten Wind- und Sonnenbedingungen in Namibia (durchschnittlich 300 Sonnentage im Jahr) sowie die politische Stabilität machen das Land zu einem idealen Standort für die Produktion und den Export von grünem Wasserstoff und Wasserstoffderivaten. Der Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft in Namibia könnte außerdem zur nachhaltigen Entwicklung, zur Schaffung lokaler Wertschöpfungsketten und zur Schaffung von Arbeitsplätzen beitragen (vgl. BMWK Pressemeldung vom 20.03.2024). 

Für den sicheren internationalen Einsatz von grünem Wasserstoff, der aus Meerwasser und durch Wind- und Solarenergie gewonnen wird, sind einheitliche rechtliche Rahmenbedingungen sowie Normen und Standards unerlässlich. 

Die Verwaltungspartnerschaft zwischen Deutschland und Namibia ist für die Dauer von zwei Jahren vereinbart, mit der Möglichkeit einer Verlängerung. Die Ziele lassen sich in drei Bereiche unterteilen: 

  1. Gesetzliche Rahmenbedingungen: Austausch über optimale rechtliche Rahmenbedingungen für grünen Wasserstoff und dessen Derivate, einschließlich Sicherheitsanforderungen, Ausrüstung, Schutzsysteme und gemeinsame Infrastruktur, mit Schwerpunkt auf Standards aus der EU, Asien und den USA. 

  2. Dienstleistungen zur Qualitätsinfrastruktur: Unterstützung beim Kapazitätsaufbau und bei der Schulung von Fachkräften in den Bereichen Metrologie, Prüfungen und Schweißtechnik. 

  3. Normung und Standardisierung: Unterstützung bei der Übernahme internationaler Normen (ISO, CEN, DIN) in Namibia und Aufbau von Strukturen, für eine namibische Beteiligung an der internationalen Normung sowie eventueller Zusammenarbeit in Bereichen von gemeinsamem Interesse. 

Zur Umsetzung des Bereichs Normung und Standardisierung wird auch die Normungsroadmap Wasserstofftechnologien genutzt, um Synergien zu schaffen und eine Zusammenarbeit mit Namibia in Bereichen von gemeinsamem Interesse zu fördern. 

Die DIN-seitigen Tätigkeiten in den Bereichen Normung und Standardisierung werden von den Gruppen Internationale Beziehungen (Jörg Seifarth) und Werkstofftechnologie und Materialprüfung (Yavuz Anik) geleitet und in Abstimmung mit der Abteilung Strategische Themenentwicklung (STE) koordiniert. 

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DIN e. V.
Dr.
Jörg Seifarth

Am DIN-Platz
Burggrafenstraße 6
10787 Berlin

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