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2025-03-17

Standards ebnen den Weg zur Datensouveränität

Porträtfoto Sebastian Steinbuß
© Sebastian Steinbuß

Daten sind essenziell für die digitalen Wirtschaft – doch ihr Wert entsteht erst durch sinnvolle Nutzung und sicheren Austausch. Damit Unternehmen und Organisationen wirklich profitieren, braucht es klare Regeln, technische Standards und die Kontrolle über die eigene Datenhoheit. 

Wie sich Herausforderungen meistern lassen und warum Normen eine Schlüsselrolle spielen, erklärt der Experte für Datensouveränität Sebastian Steinbuß, Chief Technology Officer und leitender Architekt bei der International Data Spaces Association (IDSA).  

Was genau verbirgt sich hinter den Begriffen „Datensouveränität“ und „Datenökonomie“?  

Das Problem unserer Zeit ist nicht mehr die Erzeugung von Daten, sondern deren sinnvolle Nutzung, sodass sie für Unternehmen und Organisationen echten Mehrwert schaffen. Wie das gelingt, hängt stark von der jeweiligen Branche und den konkreten Anwendungsfällen ab – von effizienteren Data Supply Chains über die Erfüllung rechtlicher Vorgaben bis hin zur Teilnahme an Datenmarktplätzen. Die Datenökonomie beschreibt also den Prozess, in dem durch das Teilen und Nutzen von Daten über Organisationsgrenzen hinweg Wert geschaffen wird. Dabei ist wichtig, dass Organisationen stets die Kontrolle über die Nutzung ihrer Daten behalten, um beispielsweise die Einhaltung regulatorischer Anforderungen nachweisen zu können. Diese Kontrolle nennen wir Datensouveränität. 

Was sind die zentralen Herausforderungen bei der Schaffung interoperabler Datenökosysteme?  

Datenökosysteme entstehen, wenn Teilnehmer miteinander interagieren und alle Beteiligten von dieser Zusammenarbeit profitieren. Damit dies funktioniert, müssen sich alle Akteure an gemeinsame Regeln halten, und es braucht eine kritische Masse, damit positive Effekte skaliert werden können. Diese Regeln müssen klar beschrieben sein – etwa im Data Act (einer EU-Verordnung, die zum Ziel hat, in unterschiedlichen Lebensbereichen künftig Daten mehr und besser nutzen zu können) oder in den Dataspace Rulebooks. Gleichzeitig sind Anreize zur Teilnahme wichtig, etwa durch tragfähige Geschäftsmodelle, sowie die Reduzierung technischer Barrieren durch Standards. Die zentralen Herausforderungen liegen in der gleichzeitigen Berücksichtigung und Umsetzung technischer, organisatorischer und rechtlicher Aspekte. 

Was haben Normen und Standards mit Datenökosystemen zu tun und wie können sie dabei unterstützen, Herausforderungen zu bewältigen? 

Eine funktionierende Datenökonomie lebt von breiter Beteiligung und der Fähigkeit, einfach und nahtlos mit anderen Akteuren zu interagieren — also von Interoperabilität. Ebenso wichtig ist die Möglichkeit, auf einer verlässlichen Informationsbasis fundierte Entscheidungen über potenzielle Partner zu treffen. Fehlende Interoperabilität darf hier keine Hürde sein. Standards schaffen diese Interoperabilität auf verschiedenen Ebenen: durch Spezifikationen für die Implementierung interoperabler Systeme, konzeptuelle Standards für ein gemeinsames Verständnis und durch Standards, die die Wertschöpfung aus Daten unterstützen – etwa für Künstliche Intelligenz oder den Digitalen Produktpass.