Presse

2024-06-05

Sichtbarer dank Normung

Portrait der Gründer von Brighter AI: Marian Gläser und Patrick Kern
© Brighter AI

Videos und Bilder aus dem öffentlichen Raum sind hilfreich – etwa zur Fahrgastlenkung an Bahnhöfen. Auch für das Training von KI-Systemen sind diese Daten elementar. Allerdings müssen aufgezeichnete Personen aus Datenschutzgründen anonymisiert werden. brighter AI hat eine Software entwickelt, die das dank KI äußerst realitätsgetreu ermöglicht. Normung ist für das Start-up an vielen Stellen hilfreich, wie CEO Marian Gläser im Interview erzählt.

Herr Gläser, damit Unternehmen Aufnahmen mit personenbezogenen Daten rechtssicher nutzen können, müssen diese Daten anonymisiert werden. Was unterscheidet die Lösung von brighter AI von anderen Anonymisierungs-Softwares?

Marian Gläser: Viele andere Anbieter verpixeln Gesichter und Nummernschilder auf Videos und Bildern oder machen diese unscharf. Dagegen versieht unsere „Deep Natural Anonymization“ Menschen auf Bildern und Videos mit künstlichen Gesichtern. Dabei werden mittels KI die originalen Gesichtsdaten extrahiert und durch künstliche Bilddaten ersetzt. Und aus einem Nummernschild wird so eines mit anderen Buchstaben- und Zahlenabfolgen.

Welchen Vorteil hat das?

Unsere Aufnahmen bleiben realitätsgetreuer, das macht die Daten viel wertvoller. Ein Beispiel: Wird das Gesicht einer Fußgängerin aufgenommen und klassisch verpixelt, gehen Informationen verloren – etwa Alter und Geschlecht. Aber auch Blickrichtung, Mimik und Aufmerksamkeit für eine Situation. Mit unserer Lösung bleibt das alles erhalten, ohne Rückschlüsse auf die reale Person ziehen zu können. Denn genau diese Infos können für die Analyse von Verkehrssituationen relevant sein. Und um beispielsweise Systeme in Autos zu optimieren: So muss ein autonomes Fahrzeug erkennen, ob es von der Fußgängerin wahrgenommen wurde oder nicht.

Sie engagieren sich in der KI-Normung. Welche Rolle spielen Normen und Standards für brighter AI?

Normen und Standards geben uns Orientierung in Sachen Datenschutz, sie setzen dort den Rahmen, wo die gesetzliche Formulierung aufhört. Zudem muss DSGVO-Konformität auf Anwendungsebene erklärbar sein. Dabei unterstützen uns Normen, weil sie gesetzliche Regelungen in verständlichere Empfehlungen überführen. Diese Einheitlichkeit hilft ebenfalls in der Zusammenarbeit mit Partnern. Außerdem machen Normen und Standards Anbieter weltweit vergleichbar. So kann es ein Wettbewerbsvorteil sein, nach einem weltweit anerkannten Standard wie der Reihe DIN EN ISO/IEC 27001 zertifiziert zu sein, wenn es die Konkurrenz nicht ist.

Ihr Start-up ist Mitglied im KI-Bundesverband und im KI-Ausschuss bei DIN, worauf legen Sie bei der Mitarbeit Wert?

KI braucht Schnittstellen für verschiedene Systeme. In der Normung werden diese gemeinsam mit weiteren Stakeholdern definiert. Da wollen wir dabei sein. Und es gibt einen weiteren übergeordneten Vorteil: Normung bietet uns die Chance, ein Bewusstsein für unsere Themen in der Politik zu schaffen. Das heißt, wir können uns in einem größeren Rahmen engagieren. Als Einzelkämpfer ist das oft schwieriger.

Ihr Kontakt

DIN e. V.
Pressesprecher
Julian Pinnig

Am DIN-Platz
Burggrafenstraße 6
10787 Berlin

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