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Sauber dokumentiert
DIN 77005-1 „Lebenslaufakte für technische Anlagen – Teil 1: Strukturelle und inhaltliche Festlegungen“ jetzt verfügbar
DIN hat die Norm DIN 77005-1 „Lebenslaufakte für technische Anlagen – Teil 1: Begriffe und Struktur“ veröffentlicht. Die Norm beschreibt, wie sich Lebenslaufakten für technische Anlagen sinnvoll aufbauen und verwalten lassen. In Zeiten zunehmender Vernetzung trägt sie dazu bei, Informationen zu strukturieren und sie einfacher zugänglich zu machen. Die Notwendigkeit von einheitlichen Lebenslaufakten für die Industrie betonte auch das Standardization Council Industrie 4.0 in der gemeinsam mit DIN und VDE|DKE herausgegebenen Normungsroadmap Industrie 4.0.
Informationen strukturiert erfassen
Eine Lebenslaufakte enthält alle Informationen zur technischen Anlage, über den gesamten Lebenszyklus des Objekts. Von der DIN 77005-1 profitieren unter anderem Planer, Anlagenbetreiber, Instandhaltungsdienstleister und Gutachter, die mit anlagenbezogenen Tätigkeiten betraut sind. Die Norm lässt sich anwenden auf Lebenslaufakten für technische Anlagen der Verfahrenstechnik, Energietechnik, Versorgungstechnik und Produktionstechnik. „In einer nach DIN 77005-1 angelegten Lebenslaufakte sind wichtige Daten und Dokumente übersichtlich und bedarfsgerecht geordnet. Lebenslaufakten werden dadurch auch gut miteinander vergleichbar“, sagt Sari Winasis Basuki, Junior-Projektmanagerin bei DIN. „Am Betrieb einer technischen Anlage sind Akteure aus verschiedenen Branchen beteiligt, die alle auf qualitativ hochwertige und aktuelle Informationen in der Lebenslaufakte angewiesen sind“, erklärt Frank Krause, stellvertretender Obmann des zuständigen Ausschusses und Teamleiter Methanol bei der bse Engineering Leipzig GmbH. „Die DIN 77005-1 stellt einen koordinierten Informationsaustausch sicher, damit alle Beteiligten zu jeder Zeit über vollständige und aktuelle Anlageninformationen verfügen.“ Die Norm berücksichtigt, dass für die beteiligten Akteure nicht immer alle Informationen gleich relevant sind – Gutachter interessieren sich beispielsweise eher für Zertifikate und Berichte, Betreiber eher für technische Daten wie den Anlagenzustand. „Nach DIN 77005-1 werden die Inhalte rollenspezifisch geordnet, zudem wird zwischen ökonomischer, rechtlicher, stofflicher, technischer und prozesstechnischer Sicht auf die Informationen unterschieden“, erklärt Johannes Schmidt, Arbeitskreisleiter des zuständigen Arbeitskreises und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Leipzig. „Die Sichten sind ein wichtiges Hilfsmittel, um die Informationsbedarfe der verschiedenen Nutzer zielgerichtet abbilden zu können, dadurch lassen sich die Informationen schnell finden und einfacher in Entscheidungsprozesse einbinden.“
Die DIN 77005-1 ist unter www.beuth.de erhältlich und ist der erste von aktuell zwei geplanten Teilen der Normenreihe. Teil 2 wird digitale Lebenslaufakten thematisieren, welche auch für Industrie 4.0-Komponenten von Bedeutung sind.
DIN lädt dazu ein, den zweiten Normenteil mitzugestalten: Experten und Unternehmen, etwa aus den Bereichen Anlagenplanung, Anlagenbetrieb, Instandhaltung, Umweltmanagement, Softwareentwicklung oder Datenanalyse, können sich daran beteiligen. Eine erste Sitzung des zuständigen DIN-Normenausschusses Dienstleistungen (NADL) ist für den 13. November 2018 geplant. Im März 2019 wird es außerdem eine Informationsveranstaltung bei DIN zum ersten Normenteil geben. Bei Interesse an einer Mitarbeit am zweiten Teil der Normenreihe oder Teilnahme an der Informationsveranstaltung können sich Interessierte über die Seite des Nationalen Gremiums bei der Projektmanagerin Sari Winasis Basuki melden.