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Normungsroadmap Bauwerke: Die Baubranche wird grüner, digitaler, flexibler
DIN veröffentlichte heute in Berlin die neue Normungsroadmap „Bauwerke“. Rasante technische Fortschritte und stetig steigende gesellschaftliche Anforderungen an das Bauen stellen die Branche vor vielfältige Herausforderungen, etwa im Klimaschutz. Die neue Roadmap trägt dazu bei, die Baubranche mit Hilfe von Normen und Standards flexibler, nachhaltiger und digitaler zu machen. Sie wurde in einem transparenten und partizipativen Prozess mit Fachleuten und gesellschaftlichen Akteuren erarbeitet.
Fahrplan für die Baunormung
Die Normungsroadmap dient als interdisziplinärer Branchenwegweiser, der den künftigen Fahrplan für die Normung im Baubereich formuliert. Parallel zur Veröffentlichung der Roadmap bietet DIN eine Online-Informationsveranstaltung an, in der sie ausführlich vorgestellt wird und Fragen der Teilnehmer*innen beantwortet werden.
Warum eine neue Roadmap?
Wohnen ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Hinzu kommt, dass die EU-Klimaschutzziele neue, hohe Anforderungen an Klimaschutz und Nachhaltigkeit von Bauwerken stellen. Nicht zuletzt nimmt die Digitalisierung auch in der Baubranche Fahrt auf. Für die Bauwirtschaft bedeutet dies eine große gesamtgesellschaftliche Verantwortung, denn sie muss für bezahlbaren, barrierefreien und klimagerechten Wohnraum sorgen – und dabei stets neueste politische, gesellschaftliche und technische Entwicklungen im Blick haben.
Klimaschutz und digitale Technologien im Fokus
Die Normungsroadmap Bauwerke beinhaltet von Fachleuten abgestimmte, konkrete Lösungsansätze für die Normung, die alle an Planung, Bau und Betrieb Beteiligten über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg zu noch effizienterer Zusammenarbeit befähigen. Ein besonderer Schwerpunkt der neuen Roadmap liegt auf dem klimafreundlichen Bau und Betrieb von Gebäuden sowie der Integration neuer digitaler Technologien, die bei Projektierung und Prototyping erhebliche Einsparungen an Zeit und Kosten bringen können. Weitere Themenfelder der Normungsroadmap sind unter anderem Brandschutz, Gesundheitsschutz, Barrierefreiheit und Schallschutz.
Aktuelle gesellschaftliche Debatten fließen in Normungsarbeit ein
Einen ersten Entwurf der Roadmap, federführend erarbeitet vom Sonderpräsidialausschuss Bauwerke (SPB), hatte DIN der Öffentlichkeit bereits im Januar 2024 zugänglich gemacht. Es folgte eine zweimonatige Phase, in der der Entwurf zur Diskussion gestellt wurde. Interessierte konnten Kommentare einreichen, die von DIN und dem SPB geprüft und gegebenenfalls in die Roadmap aufgenommen wurden. Insgesamt wurden im Verlauf dieses Prozesses ca. 400 Kommentare eingereicht und von DIN gesichtet.
„Normung findet nicht im luftleeren Raum statt“, sagt Dr. Albert Dürr, Vorsitzender des Sonderpräsidialausschusses Bauwerke. „Wir brauchen die vielfältigen Perspektiven aller Stakeholder – und sind dankbar für die vielen wertvollen Kommentare und Anregungen. Nicht wenige spiegeln sich in der neuen Roadmap wider.“
Als Beispiel nennt Dürr die Einführung neuer Leistungsstufen, die auf Anregung der Bundesarchitektenkammer entstanden seien. Konkrete Abstufungen – beispielsweise über die Anzahl von Steckdosen in einem Raum – können so von Leistungserbringern und -abnehmern einvernehmlich abgestimmt werden.
Die Normungsroadmap 2024 ergänzt die Ausgabe der Normungsroadmap vom Januar 2018, die Textteile zur Erläuterung der allgemeinen Rahmenbedingungen der Baunormung enthält.