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Normen und Standards: Wegbereiter für ProgRess III
DIN und DKE gründen Aktionsgruppe zur Unterstützung des Ressourceneffizienzprogramms der Bundesregierung.
Mit der Verabschiedung des Deutschen Ressourceneffizienzprogramms (ProgRess) hat sich Deutschland 2012 als einer der ersten Staaten auf Ziele, Leitideen und Handlungsansätze zum Schutz der natürlichen Ressourcen festgelegt. Die dritte Version des Programms (ProgRess III) wurde am 17. Juni 2020 vom Bundeskabinett verabschiedet. Ziel von ProgRess III, das federführend vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) bearbeitet wird, ist die Steigerung der Ressourceneffizienz entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
Im Deutschen Ressourceneffizienzprogramm ist Normung & Standardisierung prominent verankert. Die folgenden zwei Kernaussagen haben das Deutsche Institut für Normung (DIN) und die Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE (DKE) veranlasst im Juli 2020 eine gemeinsame interne Aktionsgruppe zu gründen, um die insgesamt 118 Maßnahmen von ProgRess III genauer zu prüfen.
"Aktivitäten im Bereich von Normung und Standardisierung, die einer Integration von Ressourcen- und Umweltaspekten in Industrie 4.0 / Automatisierung / IT / Building Information Modelling (BIM) dienen, sollten daher deutlich forciert werden."
Quelle: ProgRess III, S.45, Maßnahme 34
"Die Bundesregierung wird an die Normungsinstitutionen herantreten, um bestehende Rezyklatstandards zu stärken und um neue Standards beispielsweise für Kunststoffe sowie Edel- und Sondermetalle zu ergänzen."
Quelle: ProgRess III, S.53, Maßnahme 54
„Normen und Standards sind ein Wegbereiter für mehr Ressourceneffizienz. Sie definieren Anforderungen an Produkte und Prozesse und schaffen Strukturen, die die Ressourceneffizienz steigern – zum Beispiel zirkuläre Systeme“, erklärt Dr. Bärbel Wernicke, Abteilungsleiterin bei DIN und Leiterin der Aktionsgruppe. „Wir freuen uns darauf, die Umsetzung von ProgRess III tatkräftig zu unterstützen.“
Dr. Julia Migenda, Koordination Umwelt und Nachhaltigkeit bei der DKE, ergänzt: „ProgRess III misst der Normung und Standardisierung eine prioritäre Bedeutung bei. Wir haben festgestellt, dass Normen und Standards bei 50 der insgesamt 118 in ProgRess III gelisteten Maßnahmen einen wichtigen Beitrag leisten.“
DIN und DKE haben ein Angebot erstellt, wie Normung und Standardisierung die Umsetzung von ProgRess III unterstützen kann. In diesem fortlaufend aktualisierten Positionspapier geben DIN und DKE erste Empfehlungen zu den folgenden 5 TOP-Themen aus Sicht der Normung.
- Beitrag Digitalisierung zu Transparenz und nachhaltigem Lieferkettenmanagement (Nr. 10)
- Bewertungssystem für Reparierbarkeit; Qualitätststandards für Prüfung, Reinigung, Reparatur (Nr. 20, 50)
- Kunststoffrecycling stärken, kennzeichnen; Standardisierungs-/Zertifizierungssysteme für Rezyklate (Nr. 22, 53, 54)
- Ressourceneffizienz und Umweltaspekte in Industrie 4.0; IT-Geräte und Software (Nr. 33, 34,113)
- Soziale Innovationen, Sharing Economy (Nr. 42)
So wird zum Beispiel vorgeschlagen, Normen und Standards zu schaffen bzw. zu überarbeiten, die Kriterien und Verfahren für die Reparierbarkeit von Produkten festlegen oder als Grundlage für die Entwicklung einer Kennzeichnung des Anteils von Recyclingkunststoffen dienen können.
Das gesamte Positionspapier findet sich hier zum Download.
Auf der Grundlage des Positionspapiers werden DIN und DKE nun weitere Schritte zur Umsetzung möglicher Normungsprojekte angehen.
Bei Fragen oder Anregungen zum Thema können Sie sich gerne an Dr. Bärbel Wernicke (baerbel.wernicke@din.de) oder Dr. Julia Migenda (julia.migenda@vde.com) wenden.