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Klimaschutz: CO2 sinnvoll nutzen – und einheitlich darüber reden
Das Treibhausgas CO2 lässt sich vielseitig nutzen, um das Klima zu schützen; neue Technologien entstehen bereits. Eine neue DIN-Terminologie stellt sicher, dass dabei alle dieselbe Sprache sprechen.
Um die Klimaziele zu erreichen, hat die deutliche Senkung von CO2-Emissionen höchste Priorität. Es wird aber auch zukünftig Prozesse geben, die ohne die Entstehung von CO2 nicht durchgeführt werden können und somit auch nicht vollumfänglich vermeidbar sind. Zudem sind Kohlenstoff und seine Verbindungen, die aktuell noch größtenteils aus fossilen Rohstoffen gewonnen werden, ein wichtiger Bestandteil von Produkten. Hier setzt CCU (engl. für „Carbon Capture and Utilization“) an. Erste Technologien befinden sich aktuell im Übergang von der Forschung in den Markt.
Mit den neuen Technologien kommen neue Begriffe, Abkürzungen und Akronyme auf, die zum Teil uneinheitlich verwendet werden. Für die Zusammenarbeit von Unternehmen und Institutionen verschiedener Arbeitsgebiete müssen jedoch zentrale Begriffe wie Negativemission oder CO2-Abscheidung klar definiert sein.
Die neue DIN SPEC 91458 liefert dafür die notwendige Terminologie: Begriffe rund um die CO2-Nutzung werden erläutert und voneinander unterschieden. Die Terminologie wurde im DIN-SPEC-Konsortium erarbeitet und ging aus einem Projekt der Fördermaßnahme „CO2-WIN“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) hervor.
„Kommunikation erleichtern“
In der Terminologie sind Begriffe definiert, die bereits verwendet werden oder aus Sicht des DIN-SPEC-Konsortiums relevant für die fachliche Kommunikation sind. Sie sind eingeteilt in:
- Rahmenbegriffe/Grundlagen, z. B. CO2-Abscheidung, Dekarbonisierung
- CO2-, Energie-, und Rohstoffquellen, z. B. Absorption, Sekundärrohstoff
- Produktsynthese/Prozesse, z. B. CO2-Konversion, Trennverfahren
- Produkt, z. B. Polymer, synthetischer Kraftstoff
- Ökobilanzierung/Lebensweg/Prozessbewertung, z. B. Negativemission, Footprint
„Um den Kohlenstoffbedarf der chemischen Industrie in der Zukunft decken zu können und dabei das Klima zu schützen, brauchen wir neue Wege, wie wir CO2 sinnvoll nutzen können“, sagt Dipl.-Ing. Dennis Krämer, Senior Advisor Carbon Management des Fachbereichs Energie und Klima der DECHEMA e.V. und Leiter des Konsortiums. „Zukunftsweisende Techniken und Ideen entstehen bereits. Wenn aber die Begriffe, die benötigt werden, um die Technologiepfade zu erklären, unterschiedlich gehandhabt werden, ist das für den Erfolg hinderlich. Mit der DIN SPEC erleichtern wir die Kommunikation über die CO2-Nutzung im fachlichen, politischen und öffentlichen Diskurs.“
CO2 soll fossile Rohstoffe ersetzen
Richtig verwertet ist CO2 eine wertvolle Ressource: Teile des Energie- und Verkehrssektors sowie die organische Grundstoffchemie sollen durch CO2-Nutzung unabhängig von fossilen Rohstoffen wie Erdöl, Erdgas und Kohle werden. Gerade in der organischen Chemie ist Kohlenstoff ein unverzichtbarer Bestandteil der Produkte – und der soll zukünftig aus CO2 gewonnen werden. Kern hierfür sind die Abscheidung – also Abtrennung und Gewinnung –, der Transport und die Nutzung von CO2. Letztlich ist das Ziel, eine industrielle Kreislaufführung von Kohlenstoff(dioxid) umzusetzen.
Die neue DIN SPEC 91458 ist ab sofort im DIN Media kostenlos verfügbar.
Die Ergebnisse der BMBF-Fördermaßnahme "CO2-WIN" werden auf einer Abschlusskonferenz am 28. und 29. September 2023 in Berlin vorgestellt. Informationen zur kostenlosen Anmeldung und Teilnahme finden sich hier.