Presse
Klima schützen durch Speicherung von CO2 in landwirtschaftlich genutzten Böden
Neuer Standard hilft, ein einheitliches Messverfahren zu etablieren
Der Ausstoß von Treibhausgasen ist ein wesentlicher Treiber des Klimawandels. Die Landwirtschaft verursacht dabei einen Großteil der weltweiten Treibhausgase durch Tierhaltung, aber auch durch die landwirtschaftliche Nutzung von Böden. Carbon Farming bietet die Möglichkeit, Kohlenstoff im landwirtschaftlich genutzten Boden zu binden, um so den Anteil von CO2 in der Atmosphäre zu reduzieren. DIN hat nun einen Standard veröffentlicht, der dabei unterstützt, den organischen Kohlenstoffaufbau und die Kohlenstoffemissionsveränderungen aus einer angepassten Bewirtschaftungsweise in und auf landwirtschaftlich genutzten Böden zu quantifizieren und bewerten.
Standard schafft vergleichbare Daten
Carbon Farming verfolgt das Ziel, landwirtschaftlich genutzte Böden als natürliche CO2-Senke zu nutzen. Die Bindungskapazität und die Speicherdauer hängen vor allem von der Art der Bewirtschaftung des Bodens ab, da verschiedene Maßnahmen unterschiedliche Wirksamkeiten zeigen. Die DIN SPEC 3609 „Quantifizierung und Bewertung des organischen Kohlenstoffaufbaus und der Kohlenstoffmissionsveränderungen aus einer angepassten Bewirtschaftungsweise in und auf landwirtschaftlich genutzten Böden“ definiert
- Grundlagen,
- Anforderungen und
- Vorgehensweisen zur Entwicklung einer Systematik zur Quantifizierung und Bewertung des langfristig wirksamen organischen Kohlenstoffaufbaus in und auf landwirtschaftlich genutzten Böden sowie der Kohlenstoffemissionsveränderungen durch veränderte Bewirtschaftungsweisen.
In diesem Zusammenhang wurde ein mehrstufiger Ansatz erarbeitet, der verschiedene, bestehende Bewertungsmethodiken und Qualitätskriterien harmonisiert und abbildet.
Europäische Union unterstützt Carbon Farming durch Zertifizierung
Mit dem Carbon Removal Certification Framework (CRCF) plant die Europäische Union einen EU-weit einheitlichen, freiwilligen Zertifizierungsrahmen für hochwertige CO2-Entnahme und Bodenemissionsreduktionsaktivitäten. Der Rechtsrahmen hat zum Ziel, Investitionen in innovative Technologien zu erleichtern, finanzielle Anreize zu schaffen und gleichzeitig Greenwashing zu verringern. Die CO2-Entnahme- und Emissionsreduktionsaktionen werden dabei in vier Säulen unterschieden:
- dauerhafte CO2-Entnahme,
- vorübergehende CO2-Bindung in langlebigen Produkten,
- Verringerung der Emissionen aus Böden sowie
- die vorübergehende CO2-Bindung durch eine klimaeffiziente Landwirtschaft.
Besonders auf Letzteres zahlt die DIN SPEC 3609 ein, da eine einheitliche Bemessung und Bewertung für Carbon Farming Maßnahmen unterstützt wird – was im bisherigen EU-Zertifizierungsrahmen nicht genauer definiert wird. Die DIN SPEC 3609 unterstützt somit das Vorhaben der Europäischen Union, klimaneutral zu werden und könnte einen Teil der Basis für die geplante Zertifizierung darstellen.
Bisher handelt es sich bei dem Rechtsrahmen um eine vorläufige politische Einigung, welche durch das Europäische Parlament sowie den Rat bestätigt werden muss.
Die DIN SPEC wurde von einem Konsortium, bestehend aus 17 Vertreter*innen aus der deutschen Industrie, Verbänden, dem GO und NGO-Bereich, innerhalb von 18 Monaten erarbeitet. Außerdem wurde die DIN SPEC einer zusätzlichen Review unabhängiger Expertinnen und Experten, u. a. wissenschaftlicher Institutionen, unterzogen.
Initiiert wurde sie von den Unternehmen Klim GmbH, der K+S Aktiengesellschaft und der Landwirtschaftliche Rentenbank. Der Standard ist kostenlos über DIN Media verfügbar.