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Klare Anforderungen an sicheres Spielzeug
Neue Norm zur Freisetzung schädlicher Stoffe aus Kinderspielzeug veröffentlicht
Spielzeug muss einiges aushalten: Kinder kauen gerne am Ohr des Teddys oder schieben ihr Holzauto durch den Sandkasten. Für Eltern ist es wichtig, dass Spielzeug Freude macht und zugleich unbedenklich für ihre Kinder ist. Dazu trägt die DIN EN 71 „Sicherheit von Spielzeug“ bei. Die 13-teilige Europäische Normenreihe definiert beispielsweise die mechanischen und physikalischen Eigenschaften von Spielzeug oder legt Anforderungen an die Entflammbarkeit fest. Nun haben Arbeitsausschüsse von DIN und die europäischen Normungsorganisation CEN den dritten Teil der Normenreihe mit dem Titel „Migration bestimmter Elemente“ umfassend überarbeitet. Anfang August hat DIN die neue Fassung veröffentlicht. Die Norm konkretisiert die meist allgemein gehaltenen Anforderungen der europäischen Spielzeugrichtlinie 2009/48/EG. So sind nicht nur die in der Richtlinie gesetzlich geregelten Grenzwerte von schädlichen Stoffen in Spielzeugmaterialien und –teilen enthalten, sondern auch Anforderungen an und Prüfverfahren für die Freisetzung solcher Stoffe. Dazu gehören beispielsweise Schwermetalle wie Arsen, Blei und Quecksilber sowie weitere kritische Elemente wie Aluminium und Nickel, aber auch Chrom (VI) und Organozinnverbindungen.
Selbst geringste Werte feststellbar
„Wenn Kinder, vor allem Kleinkinder, Spielzeugteile verschlucken und diese Magensäure ausgesetzt sind, können sich daraus Stoffe lösen, die den Körper belasten. Mit den in der Norm neu definierten Prüfverfahren sind jetzt bereits geringste Konzentrationen feststellbar“, erklärt Sebastian Lentz, zuständiger Projektkoordinator bei DIN. Das verbesserte Migrationsverfahren ist eine Konventionsmethode, die den Worst-Case bei der Aufnahme von Spielzeugmaterial simuliert und so Auskunft über die Menge eines Schadstoffes gibt, die vor allem über den Magen eines Kindes aufgenommen werden könnte.
Die überarbeitete Fassung der Norm beinhaltet insbesondere ein neues Prüfverfahren für Chrom (VI). Dieses Prüfverfahren ist jetzt in der Lage, Chrom (VI) an den Grenzwerten für alle Materialkategorien zu bestimmen – also nicht nur wie in der Vorgängerfassung für abgeschabte Spielzeugmaterialien, sondern auch für trockene oder geschmeidige sowie für flüssige oder haftende Spielzeugmaterialien, für die jeweils strengere Grenzwerte gelten.
Verbessertes Prüfverfahren
Im Vergleich zur Vorgängerversion ist die Norm nun noch anwenderfreundlicher gestaltet. So wurden unter anderem die Abschnitte zur Probenentnahme und -verarbeitung überarbeitet; auch das Sieben der Probe ist nun nicht mehr notwendig. Insgesamt konnte die Vergleichbarkeit der Prüfergebnisse erheblich verbessert werden. Darüber hinaus legt die Norm fest, welche Angaben der abschließende Prüfbericht enthalten sollte und orientiert sich dabei an der gängigen Laborpraxis. Die DIN EN 71-3 wurde vom Normenausschuss Sicherheitstechnische Grundsätze (NASG) miterarbeitet und ist unter www.beuth.de sowohl in der deutschen als auch in der englischen Fassung verfügbar.