Presse
Globale Leitlinien für den Klimaschutz
ISO veröffentlicht Netto-Null-Leitlinien auf der Weltklimakonferenz COP27
Netto-Null-Emissionen bis 2050: Die International Organization for Standardization (ISO) hat heute auf der Weltklimakonferenz COP27 die „IWA 42 Net Zero Guidelines“ veröffentlicht, die Akteure und Organisationen auf der ganzen Welt unterstützen soll, ihre Netto-Null-Ziele zu erreichen. Das Dokument enthält Leitprinzipien und Empfehlungen für einen gemeinsamen globalen Ansatz, Netto-Null-Treibhausgasemissionen zu erreichen. Mehr als 1.200 Organisationen und Expert*innen aus über 100 Ländern haben die Erarbeitung begleitet. Als Grundlage dienten bestehende Net-Zero-Standards und -Initiativen, die im Leitfaden zusammengeführt und harmonisiert wurden. Die Leitlinien richten sich an politische Entscheidungsträger auf nationaler, regionaler und kommunaler Ebene, Unternehmen, NGOs und Organisationen aller Art. Seit heute ist das Dokument als International Workshop Agreement kostenlos unter www.iso.org/netzero verfügbar.
Wichtiger Meilenstein
ISO-Präsidentin Ulrika Francke sagte: „Die Leitlinien werden die dringend benötigte Angleichung im Bereich Netto-Null bringen. Wir sind zuversichtlich, dass sie auf Regierungsebene und in der Industrie breite Anwendung finden werden, um die Ziele des Pariser Abkommens effektiv zu erreichen und der Bedeutung von Netto-Null eine größere Glaubwürdigkeit zu verleihen. Diese Veröffentlichung ist ein historischer Meilenstein, der die internationale Gemeinschaft näher an die Erfüllung der Klimaverpflichtungen heranführt und die Welt auf den richtigen Weg für 2050 bringt. ISO ist entschlossen, die positiven Auswirkungen weltweit zu verstärken und sicherzustellen, dass unsere Netto-Null-Leitlinien mit der größtmöglichen Reichweite angewendet werden.“ Auch Nigel Topping, UN Climate Change High-Level Champion, gratulierte den an der Veröffentlichung Beteiligten und betonte die dringende Handlungsnotwendigkeit: „Wie wir im Pivot-Point-Bericht Anfang des Jahres hervorgehoben haben, brauchen wir klare, konsistente und harmonisierte globale Standards zum Thema Netto-Null, wenn wir das regulatorische Umfeld, das die Regierungen zur Erreichung der Ziele des Pariser Abkommens benötigen, effektiv und schnell voranbringen wollen. Diese Netto-Null-Leitlinien bauen auf den freiwilligen Kriterien von Race to Zero auf und können als zentraler Referenztext für Netto-Null verwendet werden, um die globalen Akteure in Einklang zu bringen, die Ambitionen zu steigern und Greenwashing zu adressieren.“ Christoph Winterhalter, ISO Vice President Policy und DIN-Vorstandsvorsitzender, ergänzt: „Bis heute gab es keine international einheitliche Definition eines so wichtigen Begriffs wie ‚Netto Null‘ und keine darauf basierenden Vorgehensweisen zur Umsetzung. Wir müssen aber eine Sprache sprechen und ein gemeinsames Verständnis schaffen, sonst wird es uns nicht möglich sein, den Fortschritt auf dem Weg zur Netto-Null international vergleichbar zu messen. Die Leitlinien der ISO werden hier einen wertvollen Beitrag leisten.“
Wichtige Hilfestellung für Unternehmen
Rechtzeitig zur Weltklimakonferenz präsentiert ISO damit eine erste wichtige Hilfestellung für Unternehmen, ihre Netto-Null-Ziele zu erreichen. Erarbeitet wurde der Leitfaden in nur drei Monaten als ein International Workshop Agreement (IWA). IWAs sind keine ISO-Normen, ermöglichen es aber, außerhalb des regulären ISO-Normungsprozesses auf dringende Marktanforderungen zu reagieren. Sie werden in Workshops erarbeitet und gewähren einer breiten, weltweiten Öffentlichkeit die Möglichkeit, sich am Prozess zu beteiligen.
Um die grüne Transformation zu unterstützen, erarbeitet das ISO-Gremium ISO/TC 207/SC 7 „Greenhouse gas and climate change management and related activities“ darüber hinaus seit 2007 Normen zur Steuerung von Treibhausgasemissionen sowie zur Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels. Dazu gehört auch die internationale Norm ISO 14068 „Greenhouse gas management and related activities – Carbon Neutrality“.