Presse
DIN-Preisträger 2020
Wichtige Themen für Wirtschaft und Gesellschaft ausgezeichnet
Mit den DIN-Preisen ehrt DIN in diesem Jahr besondere Projekte und Engagements aus Normung und Standardisierung in zwei Kategorien: Nachwuchspreis und Innovatorenpreis. Die drei Gewinner der diesjährigen DIN-Preise zeigen mit ihren Einreichungen den großen Wert, den Normung und Standardisierung für Wirtschaft und Gesellschaft haben, und liefern dazu konkrete Nachweise.
Nachwuchspreis
Den DIN-Nachwuchspreis erhält Janine Korduan von der Technischen Universität Berlin für ihre Masterarbeit in der sie die nationalen und unionsrechtlichen Bedingungen für das Inverkehrbringen von Recycling-Düngern analysiert und dargestellt hat, welche Rolle Standards hierbei spielen können. Das Thema ist gerade im Zuge des Aufbaus einer Circular Economy relevant. Das Fehlen einer Rechtsverordnung führt dazu, dass Recycling-Dünger aus menschlichen Fäkalien in Deutschland nicht angewendet werden kann, sondern kostspielig in Kläranlagen eingeleitet werden muss. Seit einigen Jahren entwickelt sich aus diesem Nischenphänomen ein junger, stetig wachsender dynamischer Markt. Janine Korduan hat in ihrer Arbeit eine Zukunftsvision entwickelt, in der sich ein ganzheitlicher Blick auf Abfall als Ressource etabliert und darauffolgend neue Geschäftsmodelle entstehen. Zudem hat sie ihr Wissen in die Erarbeitung der DIN SPEC 91421 „Qualitätssicherung von Recyclingprodukten aus Trockentoiletten zur Anwendung im Gartenbau“ einfließen lassen. Die Jury hob an Janine Korduans Beitrag vor allem seine Zielsetzung zur Unterstützung des „Green Deals“ der Europäischen Kommission hervor und betonte, dass sie damit einen weiteren Pfad für den Übergang zu einer kreislauforientierten und ressourcenschonenden Wirtschaft aufzeige.
Innovatorenpreise
Der Innovatorenpreis für ein Forschungsprojekt geht an Tobias Leiting vom FIR e.V. an der RWTH Aachen. Aus seiner Tätigkeit im Forschungsprojekt MeProLi heraus hat er die DIN SPEC 91404 „Leitfaden zur Standardisierung von Instandhaltungsprozessen“ initiiert. Bislang fehlte den Instandhaltungsorganisationen eine praxistaugliche Methode, die sie dabei unterstützt, ihre bestehenden Instandhaltungsprozesse schnell und effizient zu verbessern. Insbesondere kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) verfügen lediglich über begrenzte Ressourcen und Zeit, um im Alltagsgeschäft Potentiale zur Verbesserung zu identifizieren und Maßnahmen zur Ausschöpfung der Potentiale zu ergreifen. Die DIN SPEC setzt hier an und überführt Forschungsergebnisse direkt in die Praxis. Die Jury lobte vor allem die Praxistauglichkeit von Tobias Leitings Arbeit. Sein Ansatz verspreche nicht nur Anlagenbetreibern und Instandhaltungsorganisationen größere Erfolge, weil Zeit und Kosten reduziert werden können, er könne auch den gesamten Wirtschaftsstandort Deutschland mit seiner hohen Dichte an Prozess- und Produktionsanlagen stärken.
Den Innovatorenpreis für eine Markteinführung eines Produkts oder einer Dienstleistung erhält in diesem Jahr Oliver Arnhold von der Reiner Lemoine Institut gGmbH. Die von ihm initiierte DIN SPEC 91433 „Leitfaden zur Suchraum- und Standortidentifizierung sowie Empfehlungen für Melde- und Genehmigungsverfahren in der Ladeinfrastrukturplanung“ soll den Ausbau der öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge beschleunigen. Sie zahlt damit auf das Ziel der Bundesregierung ein, bis zum Jahr 2030 bundesweit sieben bis 10,5 Millionen Elektrofahrzeuge zuzulassen. Die DIN SPEC setzt an der Ladeinfrastruktur an und trägt beispielsweise dazu bei, Einstiegshemmnisse und Berührungsängste seitens kommunaler Akteure durch eine Strukturierung des Prozesses für die Planung und Errichtung von Ladeinfrastruktur abzubauen. Ebenso unterbreitet sie Vorschläge für die Gestaltung von Schnittstellen zwischen den beteiligten Akteuren für eine effizientere Kommunikation. Die Jury lobte an der Einreichung vor allem den starken Praxisbezug sowie die Aktualität: Denn nur, wenn potenzielle Nutzer der Elektromobilität leichten Zugang zu Ladekapazitäten haben können, wird die „Verkehrswende“ erfolgreich sein. Sein Thema sei von bedeutender umweltpolitischer und gesellschaftlicher Relevanz und seine Arbeit auch im Hinblick auf die beteiligten Experten unter Partizipationsaspekten vorbildlich.
Videos der DIN-Preisträger
In drei Videclips stellen wir alle Gewinner der DIN-Preise 2020 vor. Diese sind unter folgenden Links abrufbar:
DIN-Nachwuchspreis – wissenschaftliche Arbeit
Standardisierung als Wegweiser vom Abfall zum Dünger – Janine Korduan von der Technischen Universität Berlin
DIN-Innovatorenpreis – Forschungsprojekt
DIN SPEC 91404 „Leitfaden zur Standardisierung von Instandhaltungsprozessen“ aus dem Forschungsprojekt MeProLi – Tobias Leitung vom FIR e.V. an der RWTH Aachen
DIN-Innovatorenpreis – Markteinführung eines Produkts oder einer Dienstleistung
DIN SPEC 91433 „Leitfaden zur Suchraum- und Standortidentifizierung sowie Empfehlungen für Melde- und Genehmigungsverfahren in der Ladeinfrastrukturplanung“ – Oliver Arnhold vom Reiner Lemoine Institut gGmbH