Presse

2024-11-08

Normen als Schlüssel für die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung

Die digitale Transformation ist ein zentraler Aspekt für die Modernisierung der öffentlichen Verwaltung. Sie verspricht nicht nur effizientere Prozesse, sondern auch eine Verbesserung der Bürger*innendienste und eine Reduktion der Verwaltungskosten. Standardisierung ist unabdingbar für den Aufbau einer digitalen Verwaltung. Normung als Austauschplattform aller relevanten und interessierten Kreise bildet dafür die Basis und ermöglicht, allen Beteiligten ein einheitliches Verständnis zu entwickeln und gemeinsam Lösungen zu entwickeln. 

Doch wie genau können Normen und Normung die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung unterstützen? 

Bedeutung der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung 

Die öffentliche Verwaltung steht unter großem Druck, den Anschluss an die technologischen Entwicklungen nicht zu verlieren. Durch die Einführung digitaler Lösungen kann die Kommunikation zwischen Bürger*innen und Behörden verbessert, Bürokratie abgebaut und Verwaltungsverfahren beschleunigt werden. 

Vorteile der Digitalisierung für die öffentliche Verwaltung: 

  • Verbesserte Kommunikation zwischen Bürgern*innen und Behörden 
  • Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit von Dienstleistungen 
  • Effizientere Nutzung von Ressourcen  
  • Gebündelte Datenbasis 

Herausforderungen bei der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung 

Die Digitalisierung in der öffentlichen Verwaltung steht jedoch vor verschiedenen Herausforderungen. 

Wesentliche Herausforderungen: 

  • Datensicherheit: Schutz sensibler Bürger*innendaten stellt hohe Anforderungen an die IT-Sicherheitsmaßnahmen 
  • Integration: Mangelnde Kompatibilität alter IT-Systeme mit modernen Technologien erschwert die nahtlose Integration neuer digitaler Lösungen 
  • Wissensmanagement: Ausscheiden erfahrener Verwaltungsbeamt*innen aus den jeweiligen Organisationen (wegen z. B. Berufswechsel, Krankheit, Renteneintritt) 
  • Personalmangel: Fehlende Kapazitäten und personelle Ressourcen verlangsamen den Fortschritt 

Die Rolle der Normung in der Digitalisierung 

Normen tragen entscheidend zur erfolgreichen und nachhaltigen Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung bei. Sie bieten eine Grundlage für die Interoperabilität verschiedener Systeme und sorgen für die Einhaltung hoher Qualitätsstandards. Normen ermöglichen einen strukturierten, einheitlichen und von der Community im Konsens anerkannten Ansatz bei der Implementierung digitaler Lösungen. Sie fördern dadurch die Effizienz, Transparenz und Implementierungswillen in den Verwaltungsprozessen. 

Ein Beispiel dafür ist die DIN SPEC 66336 „Qualitätsanforderungen für Online-Services und -Portale der öffentlichen Verwaltung“. Dieser Standard soll Qualitätsmerkmale definieren, die für eine reibungslose und effiziente digitale Verwaltung notwendig sind. Sie dient Entwicklern als Leitfaden, um robuste und benutzerfreundliche digitale Lösungen zu gestalten. Aktuell befindet sich der Standard noch in der Erarbeitung. Er soll voraussichtlich im zweiten Quartal 2025 erscheinen.  

Aktuelle Initiativen und Projekte 

Im Rahmen der digitalen Transformation hat der föderale IT-Planungsrat, das zentrale politische Steuerungsgremium bei der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung in Deutschland, mehrere Initiativen gestartet, um die Standardisierungsprozesse zu optimieren. 

Wichtige Initiativen des IT-Planungsrats:

  • Eckpunktepapier: Entwickelt von den Ländern Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Thüringen, definiert Grundsätze und Anforderungen an die zukünftigen Prozesse der Standardisierungsagenda. 
  • Projekt „Optimierung der Standardisierungsagenda“: Modelle für die Identifizierung von Standardisierungsbedarfen und den Umgang mit IT-Standards wurden entwickelt. Hier zeigen die Ergebnisse, dass klare Prozessmodelle und eine zentrale Organisationsstruktur die Effizienz und Koordination der Standardisierungsaktivitäten verbessern. 
  • Einrichtung des föderalen IT-Standardisierungsboards: Es unterstützt den IT-Planungsrat, indem es strategische Leitlinien und Prioritäten für die IT-Standardisierung erarbeitet und ein verbindliches Prozessmodell zur föderalen Standardisierung verantwortet. 

Ausblick 

Die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung wird ein wichtiges Thema für Bund und Länder sowie die Normung bleiben. Um die digitale Transformation weiter voranzutreiben, ist es unerlässlich, kontinuierlich an der Entwicklung und Implementierung neuer noch fehlender Normen zu arbeiten. Die Zukunft wird geprägt sein von einer immer stärkeren Vernetzung und Interoperabilität der Systeme, basierend auf einheitlichen und transparenten Normen und Standards.  

Wir laden alle interessierten Akteure ein, sich aktiv an der Entwicklung und Implementierung neuer Normen zu beteiligen und somit zur erfolgreichen Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung beizutragen. 

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