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Circular Economy als Chance für den Mittelstand
Staatsministerin Dorothee Bär diskutierte mit DIN, SKZ und C2C über nachhaltigere Wirtschaftsmodelle für kleine und mittlere Unternehmen
Unsere Ressourcen werden knapp - die linearen Wertschöpfungsketten haben ausgedient. Was bedeutet Circular Economy für die Wirtschaft von morgen? Darüber diskutierten heute Dorothee Bär, Staatsministerin für Digitalisierung im Bundeskanzleramt, Christoph Winterhalter, Vorsitzender des Vorstandes von DIN e. V., Prof. Martin Bastian, Institutsleiter vom SKZ – Das Kunststoff-Zentrum, und Tim Janßen, Geschäftsführender Vorstand von Cradle to Cradle e.V. Zur Diskussionsrunde eingeladen hatten SKZ – Das Kunststoff-Zentrum und das Deutsche Institut für Normung (DIN). Die Online-Veranstaltung wurde live aus dem SKZ-Hauptsitz in Würzburg übertragen.
Auf geschlossene Kreisläufe setzen
Wie kann Circular Economy als nachhaltiges Modell unsere Wirtschaft in Zukunft verändern? Wie können Unternehmen die Marktregeln für dieses neue Modell mitgestalten und davon wirtschaftlich profitieren? Diese und weitere Fragen diskutierte das hochkarätige Panel beim SKZ. Am Beispiel Wasser als Rohstoff wurde deutlich: „Die Verfügbarkeit von sauberem Wasser ist elementar, Wirtschaft und Gesellschaft müssen diese Ressource verantwortungsvoll und nachhaltig nutzen“, so Dorothee Bär. „Der Klimawandel verschärft die Situation, was sich auch hierzulande einerseits durch Trockenheit, andererseits durch Überschwemmungen bemerkbar macht. Was wir hier brauchen, sind nachhaltige Lösungen und die Beteiligung aller.“
Diskutiert wurde angesichts der mit Müll belasteten Weltmeere auch, welche Möglichkeiten es gibt, um Kunststoff als Rohstoff und nicht als Wegwerfstoff zu nutzen. „Kunststoff, auch in Form von Plastikmüll, ist ein sehr wertvoller Rohstoff. Daran besteht kein Zweifel. Die Kunststoffunternehmen sind sich ihrer Verantwortung sehr bewusst und arbeiten zusammen mit Forschungseinrichtungen wie z. B. dem SKZ mit Hochdruck an Lösungen für geschlossene, teils auch digitalisierte Kreisläufe. Sie können zukünftig maximale Recyclingquoten erreichen. Zusammen mit bioabbaubaren Materialien schützt das Klima, Umwelt und Wasser. Und es gilt, die Verbraucher mitzunehmen, damit Plastik erst gar nicht in die Umwelt gelangt. Das erfordert eine gemeinsame Anstrengung von Unternehmen, Gesellschaft und jedem Einzelnen”, erläuterte Prof. Martin Bastian.
Normen und Standards unterstützen Unternehmen
Unternehmen sollten Circular Economy als Chance aktiv wahrnehmen: So können Einsparungen erzielt, innovative Geschäftsmodelle entwickelt und neue Märkte erschlossen werden. Der Green Deal der Europäischen Kommission benennt Branchen, die sich umstellen müssen. „Kleine und mittlere Unternehmen können auch Treiber dieser Veränderung werden“, betonte Christoph Winterhalter in der Diskussion. „Normen und Standards unterstützen sie dabei, bieten Sicherheit und Orientierung. Die Normung lebt von der aktiven Teilnahme der Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Speziell beim Thema Circular Economy können Unternehmen etwa Anforderungen an recyclingfähige Produkte und eine eindeutige Materialklassifizierung für Hersteller und Recycler gemeinsam festlegen.“ Innovative Produkte, die in der Circular Economy entstehen, haben durch Normen und Standards bessere Chancen, sich am Markt erfolgreich durchzusetzen.
Die Zukunft ist nachhaltig – wenn wir eine gemeinsame Sprache sprechen
„Eine Circular Economy nach Cradle to Cradle ist machbar. Das zeigen viele Unternehmen, die ihre Produkte bereits kreislauffähig designen. Normen und Qualitätsstandards als gemeinsame Sprache sind die Grundlagen, um diesen Ansatz zu skalieren“, so Tim Janßen, Geschäftsführender Vorstand von Cradle to Cradle NGO.
Dass Circular Economy heute schon funktioniert, zeigte im Anschluss an das Gespräch die Live-Vorführung einer Recycling-Maschine im SKZ-Technikum. Die Anlage, eine Maschine zur Kunststoffaufbereitung, dient der Forschung und Entwicklung im Bereich der Kreislaufwirtschaft von Kunststoffen.
Weitere Veranstaltungen für den Mittelstand folgen
Die Veranstaltung ist Teil der DIN-Mittelstandskampagne „Neue Märkte erschließen – mit Normen und Standards hoch hinaus“, die durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert wird und sich speziell an kleine und mittlere Unternehmen richtet. Mehr Informationen sowie Termine und Anmeldemöglichkeiten für weitere Veranstaltungen, Normenbotschaftern und Informationen finden Interessierte unter www.din.de/go/mittelstand. Darüber hinaus können sich kleine und mittelständische Unternehmen bei Normungsfragen jederzeit an die Kommission Mittelstand (KOMMIT) bei DIN wenden – sie unterstützt die Unternehmen rund um Normung und Standardisierung und vernetzt sie miteinander.