Weltweite Kooperationen
Ziel aller Aktivitäten von DIN im Rahmen der internationalen Normungspolitik ist es, einen Beitrag zum weltweiten Abbau von technischen Handelshemmnissen zu liefern.
Ein gemeinsames Verständnis und Vorgehen in der Normung ist Voraussetzung für einheitliche regionale und Internationale Normen, die die Globalisierung der Märkte unterstützen und gleichzeitig für Transparenz in der sich verschärfenden Wettbewerbssituation sorgen.
DIN unterhält Kooperationen mit zahlreichen Normungsorganisationen auf internationaler Ebene. Die Zusammenarbeit mit Schwellen- und Entwicklungsländern erfolgt in unterschiedlichen Formaten, und ist abhängig vom Interesse der deutschen Wirtschaft und der Partnerländer.
Informationen über Kooperationen und Kooperationspartner von DIN erhalten Sie direkt bei den Internationalen Beratungsdienste (IBD) von DIN.
Einige Beispiele werden im Folgenden vorgestellt:
China
China hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einer der bedeutendsten Handelsnationen der Welt entwickelt. Für Deutschland ist China der wichtigste Wirtschaftspartner in Asien.
Die enge Kooperation zwischen DIN und dem chinesischen Normungsinstitut wird als eine strategische Partnerschaft zum Wohle beider Volkswirtschaften verstanden und beruht bereits auf einer langen Tradition: Im Jahr 1979 wurde das erste Abkommen zwischen den Normungsinstituten beider Länder unterzeichnet. DIN hatte auf Grundlage dieser Vereinbarung der chinesischen Normungsorganisation das gesamte deutsche Normenwerk zur Verfügung gestellt und damit einen entscheidenden Beitrag für den Aufbau von Handelsbeziehungen mit China geleistet. In einem regen Expertenaustausch wurden Verfahrensfragen zu den Themen Qualitätssicherung, Arbeits-, Umwelt- und Verbraucherschutz, Konformitätsbewertung sowie Normung und Recht erörtert.
Seitdem hat sich die bilaterale Zusammenarbeit stetig weiterentwickelt. Durch den beeindruckenden Prozess der industriellen und wirtschaftlichen Entwicklungen in China haben sich im Laufe der Zeit neue Schwerpunkte und Prioritäten in der Kooperation ergeben.
Eine wichtige Plattform für den Meinungsaustausch zu normungspolitischen und fachlichen Fragen ist die Deutsch-Chinesische Kommission Normung, die 2011 aus der Arbeitsgruppe Normung des Deutsch-Chinesischen Gemischten Wirtschaftsausschusses hervorgegangen ist. Schwerpunktthemen sind derzeit die Bereiche Elektromobilität und Industrie 4.0, die Themenfelder Cybersicherheit, Luftfahrt, Biotechnologie, Medizintechnik, Energieeffizienz und Autonomes Fahren.
Indien
Indien hat in den vergangenen Jahrzehnten eine rasante wirtschaftliche Entwicklung durchlaufen. Bereits 1993 unterzeichnete DIN eine Kooperationsvereinbarung mit dem indischen Normungsinstitut, die zwischenzeitlich erneuert wurde. Primäres Ziel dieser Vereinbarung ist, die Zusammenarbeit zu stärken und den bilateralen Warenaustausch durch den Abbau technischer Handelshemmnisse zu fördern.
2010 wurde ein Deutsch-Indischer Round Table zur Zusammenarbeit in der Normung gegründet, aus dem die Deutsch-Indische Arbeitsgruppe zur Zusammenarbeit in der Normung, der Konformitätsbewertung und der Produktsicherheit hervorgegangen ist. In dieser hochrangig besetzten Arbeitsgruppe kooperieren das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und das indische Ministerium für Verbraucherangelegenheiten, Ernährung und öffentliche Versorgung sowie weitere Ministerien und Vertreter der Normungsorganisationen beider Länder, von Verbänden und Unternehmen.
Neben dem politischen Dialog steht insbesondere die Qualitätsinfrastruktur (QI) im Fokus. In diesem Gremium werden auch Beratungen über Bereiche geführt, die für die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern von besonderem Interesse sind. Dazu zählen u. a. Elektromobilität, Digitalisierung und Datenschutz, intelligente Fertigungsprozesse, Maschinensicherheit, Medizingeräte und der Automobilbereich.
DIN ist aktives Mitglied in dieser Arbeitsgruppe.
Derzeitige Projekte
2017 trat das Assoziierungsabkommen, das zwischen der Europäischen Union (EU) und der Ukraine unterzeichnet wurde, in Kraft. Der wirtschaftliche Teil des Abkommens – die vertiefte und umfassende Freihandelszone – ist ein wichtiges Instrument für eine stärkere Annäherung zwischen der Ukraine und der EU. Es sieht weitreichende Reformen für eine wirtschaftliche Entwicklung und eine Angleichung von Gesetzen, Normen und Vorschriften an europäische und internationale Normen vor.
2018 hat die EU vor diesem Hintergrund ein europäisches Twinning-Projekt ausgeschrieben, für das DIN gemeinsam mit den Normungsorganisationen aus Österreich, Spanien und Rumänien den Zuschlag erhalten hat. Im Rahmen des zweijährigen Projekts sollen die Normungsprozesse und Strukturen des ukrainischen Normungsinstituts (UAS) aufgebaut und gestärkt werden, um eine Angleichung an das europäische und internationale Normungssystem zu erreichen. Im Rahmen einer engen Kooperation bieten DIN und die Projektpartner hierzu Beratungsmaßnahmen an.
Gemeinsam mit der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) plant DIN den Aufbau eines Normeninformationssystems in der südasiatischen Region. Das Ziel ist, Unternehmen über Normen zu informieren, die den Marktzugang im regionalen Kontext unterstützen. Partner in diesem Projekt ist die südasiatische regionale Normungsorganisation SARSO.
Im Rahmen eines Projekts zur Wirtschaftsförderung unterstützt DIN im Auftrag der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) das Rwanda Standards Board (RSB) bei der Erarbeitung einer Reihe von Normen für Holz und Möbel.
Das Ziel ist, eine nachhaltige Qualitätssteigerung insbesondere für Möbel für den öffentlichen Bereich (Schulen, Ministerien) zu erreichen, und öffentlichen Auftraggebern mit den erarbeiteten Normen ein Instrumentarium an die Hand zu geben, um Vergabeverfahren effizienter aufstellen zu können.