Anpassung von Normen an den Klimawandel
Praxisworkshop
Thema
Zunehmend sind erste Vorboten der Folgen des Klimawandels sichtbar, nicht zuletzt bei Schäden durch Extremwetterereignisse wie Hitze, Starkregen und Hagel und Sturm. Diese Extremwetterereignisse haben zum Teil erhebliche Beeinträchtigungen der Infrastruktur bzw. Schäden verursacht. 2017 sind seitens der Versicherer 2 Milliarden Euro für Schäden durch Stürme und Starkregen bilanziert worden. Die Betroffenheit ist vielfältig und noch nicht abschließend absehbar.
Relevanz für die Normung
Die Beeinträchtigungen und Schäden durch Unwetter und Extremereignisse können wirksam begrenzt und minimiert werden, etwa durch eine bessere Berücksichtigung zukünftiger Klimabedingungen bei normativen Festlegungen. Dies setzt allerdings voraus, dass die mit den Folgen des Klimawandels verbundenen Risiken frühzeitig erkannt und eingehend bewertet werden.
Zielgruppe
Dieser Workshop, der vom Arbeitskreis KU-AK 4 „Anpassung an den Klimawandel“ der Koordinierungsstelle Umweltschutz organisiert wird, adressiert alle interessierten Kreise der Normung und wird
- über den aktuellen Erkenntnisstand über den Klimawandel und seine zu erwartenden Folgen informieren,
- bei der der Aufklärung und Bewusstseinsbildung über die Notwendigkeit der Anpassung an die Folgen des Klimawandel unterstützen, u. a. mit regionaler Ausprägung und mit Schadenerfahrungen,
- die konkrete Umsetzung der Anpassung von Normen an die Folgen des Klimawandels in der Praxis mit Anleitungen unterstützen, sowohl regional, lokal als auch objektbezogen, und
- eine breite und offene Plattform zum Erfahrungsaustausch über die Identifizierung und Bewertung der Vulnerabilität (Verletzbarkeit) als eine wesentliche Voraussetzung der Anpassung sowie die Erarbeitung und Umsetzung von Konzepten und Maßnahmen zur Erhöhung der Resilienz anbieten.
Der Workshop ist aufgegliedert in Informationsvorträge und interaktive Gruppendiskussionen. Anregungen und Fragen dazu sind auch bereits im Vorfeld zum Workshop per Mail herzlich willkommen.
Exkursion
Am 18. März 2019 um 16 Uhr wird eine Exkursion zum Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach angeboten. Die Exkursion wird durch eine Abend-Reservierung in einer Frankfurter Apfelweinkneipe ergänzt. Die Kosten für die Verpflegung sind von den Teilnehmenden selber zu tragen.
Anmeldung
Bei Interesse an der Veranstaltung melden Sie sich bitte per E-Mail an ku@din.de mit Betreff »Workshop Klimawandel« an.
Anmeldeschluss: 15. Februar 2019
Zeit und Ort
19. März 2019, 08:30 - 16:00 Uhr
DB Zentrale
Oefteringsaal
Stephensonstraße 1
60326 Frankfurt/Main
Folgen des Klimawandels - Hintergrundinformationen
Zu den häufigsten Störungen an heißen Tagen gehörten bei der Deutschen Bahn bisher vorwiegend Ausfälle von Klimaanlagen in den Zügen. Dies war besonders im Juli 2010 festzustellen. Bei Temperaturen von mehr als 30 °C fielen innerhalb weniger Tage Klimaanlagen in etwa 50 Fernzügen aus - teils komplett, teils in einzelnen Wagen.
Durch anhaltend hohe Temperaturen treten außerdem Gleislageveränderungen oder Ausfälle von elektronischen Schaltelementen auf. Künftig könnte auch der Baubereich der DB stärker betroffen sein- sei es durch die Produktivität bei körperlich anstrengender Arbeit oder bei bestimmten Grenztemperaturen für Gleisarbeiten.
Auch bei Straßen führten Hitzeperioden zu gesprengten Betonfahrbahnen und beschleunigten die Spurrinnenbildung bei Asphaltfahrbahnen.
Starkregen-Ereignisse können Kommunen unerwartet, aber umso heftiger treffen. So reichten am 5. Mai 2017 keine 20 Minuten, um die Innenstadt von Offenbach fast vollständig unter Wasser zu setzen. Dies hatte weitreichende Folgen für die öffentliche Infrastruktur: der ÖPNV kam vollständig zum Erliegen, Rettungswagen konnten nicht fahren, weil aufgedrückte offene Gullys unter Wasser verborgen eine Gefahr darstellen; die Feuerwehr erreichte einzelne Stadtteile nur nach sehr großen Umwegen, weil der übliche schnellste Zugang über eine Bahn-Unterführung führt, die an einem Tiefpunkt liegt und vollständig „abgesoffen“ war; mehrere Museumsdepots mussten in kürzester Zeit geräumt werden.
Im August 2010 regnete es in einigen Landesteilen viel mehr als gewöhnlich, so dass die Wassermassen Straßen unterspülten.
Die extremen Hagelunwetter überzogen 2013 ganz Deutschland mit schweren Schäden. Dabei waren die Region um das niedersächsische Lehrte und der Raum um Reutlingen in Baden-Württemberg besonders stark betroffen. 2014 hagelte es 4,5 Zentimeter große Hagelkörner auf Dächer in Helgoland und in Dortmund. Hagel, Hagel und wieder Hagel auch 2015. Allein im Mai und Juli richteten zwei Gewitter die Hälfte aller Unwetterschäden an Autos an. 2016 entstanden durch Sturm- und Hagelschäden Sachschäden im Wert von 1,9 Milliarden Euro.