Das DIN-Präsidium hat aus Anlass des 50-jährigen Bestehens von DIN im Jahre 1967 beschlossen, für Experten die DIN-Ehrennadel zu stiften, die die Normungsarbeit befruchtet und besonders aktiv gefördert haben und von denen erwartet wird, dass sie die Normung in diesem Sinne auch zukünftig voranbringen.

Im Rahmen der gemeinsamen virtuellen Sitzung der DIN-Normenausschüsse Medizin (NAMed) und Rettungsdienst und Krankenhaus (NARK), die am 8. Dezember 2020 stattgefunden hat, wurde Professor Johann Wilhelm Weidringer mit der DIN-Ehrennadel ausgezeichnet. Dr. Michael Stephan, Mitglied der Geschäftsleitung Bereich Normung und Standardisierung, verlas die Laudatio.

Nach dem Studium der Humanmedizin an der Universität in Regensburg und der Promotion zum Dr. med. an der TU München im Jahre 1982 arbeitete Joh. Wilh. Weidringer verschiedene Jahre als Chirurg am Bundeswehrkrankenhaus Ulm und in der Unfallchirurgie am Klinikum rechts der Isar der TU München. Zeitgleich war er in diesem Zeitraum auch Lehrbeauftragter für Katastrophenmedizin an der TU München und arbeitete dort ebenfalls zusätzlich am Institut für Experimentelle Chirurgie.

Von 2000 bis 2009 war Joh. Wilh. Weidringer Mitglied der Schutzkommission beim Bundes­ministerium des Inneren (Leiter des Fachbereiches Medizin) und von 2010 bis 2012 deren Vorsitzender. Von 2002 bis 2008 engagierte sich Professor Weidringer an der Fachhochschule Neu-Ulm als Dozent für Qualitätsmanagement und leitete von 2007 bis 2014 u. a. den Studiengang für Gesundheitsmanagement und Gesundheitswissenschaften an der Hochschule für Gesundheit und Sport in Berlin. Von der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft erhielt er daraufhin im Jahr 2015 die Professur auf Lebenszeit.

Joh. Wilh. Weidringer ist seit 1992 Mitglied der Bayerischen Landesärztekammer, war dort seit 1994 Geschäftsführender Arzt und als Referatsleiter zuständig für Ärztliche Fortbildung und Qualitätsmanagement. Seit 1. Juli 2020 ist Professor Weidringer in den wohlverdienten Ruhestand eingetreten. Nebenberuflich ist er seit 1994 in Notarzt-Diensten am Flughafen München tätig.

Seit 20 Jahren ist Joh. Wilh. Weidringer Mitglied im Beirat des Normenausschusses Rettungsdienst und Krankenhaus (NARK) und bringt mit großem Erfolg seine Erfahrungen und Kenntnisse aus seinen bisherigen Tätigkeiten in die verschiedenen nationalen, europäischen und internationalen Gremien ein und unterstützt den Beirat hervorragend bei strategischen Entscheidungen einschließlich der Netzwerkbildung. Sein umfassendes Wissen trug dazu bei, dass er im Jahr 2019 auch als Vorsitzender des NARK gewählt worden ist.

Im Normenausschuss Medizin (NAMed) vertritt Joh. Wilh. Weidringer die Bundesärzte­kammer. Im Jahr 2015 wurde er Mitglied des Beirats und gleichzeitig als Vorsitzender des NAMed gewählt.  An dieser Stelle sei auch sein außerordentliches Engagement im Sonderausschuss Strategie des Beirates des Normenausschusses Dienstleistungen (NADL), der Kommission Gesundheitswesen (KGw) sowie auf europäischer Ebene des Advisory Board for Health Standards (ABHS) sowie der Health Standards Focus Group (HSFG) genannt.

Bis zum heutigen Tag bringt Professor Weidringer wesentliche Impulse, Ideen und Vorschläge für die zukünftigen Aufgabenstellungen der Normung im Bereich der Medizin ein. Aktuell engagiert er sich bei der Geschäftsfeldentwicklung von DIN zum Thema Künstliche Intelligenz (KI). DIN hat unter anderem eine Normungsroadmap KI erstellt, mit der ein Handlungs­rahmen für Normung und Standardisierung aufgezeigt werden soll. Unter der Federführung von Joh. Wilh. Weidringer ist hierfür der Beitrag zu KI für Health entstanden. Mehrere Workshops wurden in dessen Vorbereitung unter seiner Leitung durchgeführt.

Auf vielfältige Art und Weise hat uns Professor Weidringer bei DIN auch in dem aktuellen Covid-19-Jahr unterstützt, genannt seien an dieser Stelle seine Unterstützung der Covid-19-Task-Force bei DIN durch Rat und Tat und sein Engagement in der Kommission Gesundheitswesen, die auf seine Initiative hin jüngst einen Sonderausschuss „Thinktank – Support für Ausnahmesituationen“ eingerichtet hat, der auch von ihm geleitet wird.