Verleihung der DIN-Ehrennadel an Herrn Dipl.-Ing. Hubertus Lasthaus

Im Rahmen der gemeinsamen virtuellen Sitzung der DIN-Normenausschüsse Medizin (NAMed) und Rettungsdienst und Krankenhaus (NARK), die am 8. Dezember 2020 stattgefunden hat, wurde Herr Dipl.-Ing. Hubertus Lasthaus mit der DIN-Ehrennadel ausgezeichnet.

Herr Dr. Michael Stephan, Mitglied der Geschäftsleitung Bereich Normung und Standardisierung, verlas die Laudatio und dankte Hubertus Lasthaus für seine Verdienste um die Normung und Standardisierung, für die er sich seit über 30 Jahren in verschiedenen Normungsgremien auf dem Gebiet der Anästhesie und Beatmung mit großem Engagement auch im Rahmen der europäischen und internationalen Normungsarbeit eingesetzt hat.

Nach einer Ausbildung zum Radio- und Fernsehtechniker studierte Hubertus Lasthaus von 1977 bis 1982 Biomedizinische Technik an der Fachhochschule Gießen und schloss sein Studium mit dem Diplom ab. In seiner Diplomarbeit befasste er sich mit „High Frequency Jet Ventilation“. Geräte dieser Beatmungsform werden aktuell in Normen spezifiziert.

Von 1982 bis heute ist Hubertus Lasthaus bei der Fa. Hoyer Medizintechnik GmbH bzw. der Nachfolgeorganisation VitalAire GmbH tätig und hat in diesem Zeitraum Erfahrungen in den verschiedenen Bereichen des Unternehmens gesammelt, u. a. bei Entwicklung, Fertigung, technischen Prüfungen, Marketing sowie Regulatory Affairs. Aktuell ist er bei der VitalAire-Gruppe in Deutschland für die Themen Qualitäts- und Risikomanagement, Sicherheit sowie Regulatory Affairs zuständig.

Bereits Ende der 80ziger Jahre gelang es dem damaligen Geschäftsführer der Fa. Hoyer Medizintechnik GmbH, der selbst über viele Jahre im NARK aktiv war, das Interesse von Hubertus Lasthaus für die Normung im Bereich „Anästhesie und Beatmung“ zu wecken. Aufgrund seiner Erfahrungen und seines vielfältigen Engagements wurden ihm führende Rollen nicht nur in nationalen Gremien, sondern auch auf europäischer und internationaler Ebene im CEN/TC 215 „Respiratory and anaesthetic equipment“ bzw. im ISO/TC 121 „Anaesthetic and respiratory equipment“ sowie IEC/TC 62 „Electrical equipment in medical practice“ übertragen.

Die europäische Normung erlangte mit der Gründung des CEN/TC 215 in 1988 in Erwartung der Richtlinie 93/42/EWG über Medizinprodukte an Bedeutung und führte zunächst zur Erarbeitung eines parallelen europäischen Normenwerks. Heute ist dies unvorstellbar, denn die vorgenannten Technischen Komitees arbeiten eng unter der Wiener Vereinbarung sowie dem Frankfurter Abkommen zusammen, um einheitliche weltweit gültige Normen im Bereich der Anästhesie und Beatmung zu erstellen. Hierfür hat sich Herr Lasthaus stets eingesetzt, vor allem auch in seinen Funktionen als Delegationsleiter in den Technischen Komitees sowie als Experte und Convenor in den verschiedenen Arbeitsgruppen.

Der Schwerpunkt seiner Aktivitäten liegt im Bereich der Normung von Geräten und Zubehör für die Atemtherapie, sowohl für die Anwendung bei der Intensivpflege als auch bei der Heimtherapie. Von der ersten nationalen Norm DIN 13254 über sicherheitstechnische Anforderungen und Prüfungen von Beatmungsgeräten aus 1989 bis heute wurde ein beachtliches Paket an Normen und Standards über Geräte und Zubehör für die Atemtherapie erstellt.

Anerkennung gebührt Hubertus Lasthaus auch für sein Engagement als Obmann des Gremiums „Anästhesie und Beatmung“ und als Leiter des Fachbereichs 3 „Medizinische Technik“ des NARK. Diese Funktionen übt er seit 2009 bzw. 2016 aus. Die Gremien des Fachbereichs 3 nutzen das etablierte Netzwerk, um Festlegungen in den Normen auf der Grundlage von Risikobetrachtungen zu erstellen bzw. zu überarbeiten. Informationen über Vorkommnisse und Probleme bei der Anwendung der Medizinprodukte bilden hierfür eine hervorragende Grundlage. Dieser Ansatz hat sich etabliert und wird zunehmend auch von den ISO-Gremien verfolgt.

Den Fachbereich 3 vertritt Hubertus Lasthaus seit seiner Wahl als Leiter dieses Fachbereiches im NARK-Beirat, war jedoch bereits von 2004 bis 2016 Beiratsmitglied als Vertreter von SPECTARIS, deutscher Industrieverband für Optik, Photonik, Analysen- und Medizintechnik. Bei SPECTARIS ist er Mitglied des Vorstandes Fachverband Medizintechnik und Vorsitzender des Fachbereiches Respiratorische Heimtherapie. Über dieses Engagement im Industrieverband SPECTARIS nimmt Hubertus Lasthaus wesentlichen Einfluss auf die Anwendung der Normen und motiviert die interessierten Kreise, sich an der Normung zu beteiligen.

Das Engagement von Hubertus Lasthaus bei der Normung blieb nicht auf den NARK beschränkt. So engagiert er sich seit 2000 an den Aktivitäten der vom Technischen Büro von CEN eingesetzten Task Force CEN/BT TF 123 „Luer fittings“, die mit ihren Arbeitsergebnissen den Grundstein für die heutige Normenreihe DIN EN ISO 80369 „Verbindungsstücke mit kleinem Durchmesser für Flüssigkeiten und Gase in medizinischen Anwendungen“ legte. Die Normenreihe spezifiziert Verbindungsstücke für spezielle medizinische Anwendungen mit dem Ziel, Risiken infolge von Fehlanschlüssen bei Medizinprodukten zu minimieren.

Im Normenausschuss Medizin (NAMed) ist Hubertus Lashaus seit 2008 Obmann des zuständigen nationalen Spiegelgremiums. Darüber hinaus wurde er vor etwa drei Jahren über die IEC als Convenor der zuständigen gemeinsamen Arbeitsgruppe ISO/TC 210 - IEC/SC 62D/JWG 4: „Small bore connectors“ gewählt. In dieser Funktion forciert er die Fertigstellung des aus der Reihe DIN EN ISO 80369 noch fehlenden Teils 2 über Verbindungsstücke für respiratorische Anwendungen, der von der Industrie dringend benötigt wird.