Professor Dr.-Ing. Klaus Federn erhält DIN-Ehrennadel
Am 21. Dezember 2010 feierte em. o. Professor Dr.-Ing. Klaus Federn in Berlin seinen 100. Geburtstag. Der gebürtige Berliner studierte an der TH Darmstadt Maschinenbau und promovierte dort über Bruchmechanik. Seine Habilitation erlangte er 1947 ebenfalls an der TH Darmstadt. Während seiner Tätigkeit in der Maschinenfabrik Carl Schenck, Darmstadt, beschäftigte sich Klaus Federn schwerpunktmäßig mit der Konstruktion von Auswuchtmaschinen. Ab 1953 wirkte er als apl. Professor an der TH Darmstadt, bevor er 1963 als o. Professor an den Lehrstuhl für Maschinenelemente der TU Berlin berufen wurde. Er übernahm dort später die Leitung des Instituts für Konstruktionslehre und Thermische Maschinen und war bis zu seiner Emeritierung 1979 zeitweise auch Dekan der Fakultät für Maschinenwesen.
Die Mitwirkung von Professor Federn an der Regelsetzungsarbeit begann 1954 als stellvertretender Vorsitzender der neu gegründeten VDI-Fachgruppe Schwingungstechnik. Die hier erarbeitete Richtlinie VDI 2060 über das Auswuchten von Rotoren mit starrem Verhalten überführte er später als Projekt- und Arbeitsgruppenleiter auf ISO-Ebene in die Normen ISO 1940-1 und ISO 1940-2, die dann als DIN-ISO-Normen "Anforderungen an die Auswuchtgüte von Rotoren in konstantem (starrem) Zustand" ins deutsche Normenwerk übernommen wurden und die VDI-Richtlinie ersetzten. Im Bereich der Auswuchttechnik ist Professor Federn weltweit bekannt und seine Leistungen im Zusammenhang mit der Normung auf diesem Gebiet international anerkannt.
Ein analoges Beispiel der Vorarbeit von Professor Federn auf VDI-Ebene ist die Richtlinie VDI 2056 von 1960, in der unter seiner Obmannschaft erstmalig Schwingstärke-Stufen für Maschinen festgelegt und die nach und nach in die Normen der Reihe ISO 10816 "Bewertung der Schwingungen von Maschinen durch Messungen an nicht-rotierenden Teilen" übernommen wurden. Diese Normenreihe liegt bis auf einen Teil auch als DIN-Ausgabe vor und ersetzte mit der Erstausgabe 1997 die Richtlinie VDI 2056.
An der Vorbereitung der 1964 erfolgten Gründung des ISO/TC 108 "Mechanische Schwingungen und Stöße sowie Zustandsüberwachung" war Professor Federn maßgeblich beteiligt und er war über lange Zeit Leiter der deutschen Delegation in diesem Technischen Komitee. Über die Gründungssitzung vom 1. bis 5. Juni 1964 berichtete er als Teilnehmer in den DIN-Mitteilungen.
Neben der Facharbeit war Professor Federn Mitglied des Beirats und zeitweise stellvertretender Vorsitzender des FANAK, dem heutigen Normenausschuss Akustik, Lärmminderung und Schwingungstechnik (NALS) im DIN und VDI, Mitglied des Fachbeirats Schwingungstechnik sowie Mitarbeiter und Obmann zahlreicher Arbeitsausschüsse sowohl im NALS als auch im Normenausschuss Technische Grundlagen (NATG) und im Nomenausschuss Bauwesen (NABau). Er wirkt auch heute noch als Mitarbeiter in den Arbeitsgremien NA 001-03-06-01 UA " Auswuchten und Auswuchtmaschinen (NALS/VDI)", NA 001-03-06-01-02 AK " Auswuchten von Rotoren im wellenelastischen Zustand", NA 152-01-04 AA " Mechanik" und NA 152-01-04-04 GAK "Gemeinschaftsarbeitskreis NATG/NALS: Schwingungslehre" mit sowie als deutscher Experte im ISO/TC 108/WG 1 "Terminologie".
Durch sein großes Engagement und durch zahlreiche Veröffentlichungen und Vorträge trug Professor Klaus Federn in erheblichem Maße zur weiten Verbreitung der Theorie des Auswuchtens und der Maschinendynamik und ihrer praktischen Nutzung durch nationale und internationale Normen bei. Dafür wurde er 1989 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Die Verdienste von Professor Federn um die Normung würdigte das DIN Deutsches Institut für Normung e. V. mit der Verleihung der DIN-Ehrennadel anlässlich seines 100. Geburtstages am 21. Dezember 2010.