Prof. Dr.-Ing. Hans-Jürgen Warnecke

Hans-Jürgen Warnecke, geboren am 2. April 1934 in Braunschweig, studierte Maschinenbau an der TH Braunschweig. Zunächst war er als Forschungsingenieur und Leiter des Versuchsfeldes am Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik tätig und promovierte 1963 zum Dr.-Ing. Von 1965 bis 1970 war Hans-Jürgen Warnecke Direktor der Hauptabteilung „Zentrale Fertigungsvorbereitung“ der Rollei-Werke Franke & Heidecke in Braunschweig. 1971 wurde er ordentlicher Professor und Inhaber des Lehrstuhls für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb der Universität Stuttgart sowie Leiter des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA), aus dem das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation und die Fraunhofer-Arbeitsgruppe Technologie-Entwicklung hervor gegangen ist. Von 1993 bis 2002 war Professor Warnecke Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V. in München und von 1995 bis 1997 Präsident des Vereins Deutscher Ingenieure in Düsseldorf.
Von 1985 bis 1990 und von 1997 bis 2002 gehörte Professor Warnecke als Mitglied dem Präsidium des DIN an.
Professor Hans-Jürgen Warnecke hat in den vielen Jahren der engen Kooperation mit dem DIN insbesondere das Thema Forschung und Normung "zueinander bringen" in den Mittelpunkt gestellt.
Er war Mitinitiator des ersten Vorhabens zur Entwicklungsbegleitenden Normung (EBN) ab Mitte der 80er Jahre zum Thema "Computer Integrated Manufacturing (CIM)". Der Startschuss fiel 1987 mit der Erstellung des DIN-Fachberichts 15 "Normung von Schnittstellen für die rechnerintegrierte Produktion (CIM)". Das Bundesforschungsministerium, damals BMFT, förderte dieses Thema erstmals mit der Normung als Bestandteil und Mittel innovativer Techniken in einer ersten Phase von 1989 bis 1992 und in einer zweiten Phase von 1993 bis 1996 mit der Themenerweiterung "Qualitätssicherung durch CIM".
Beide Vorhaben wurden durch interdisziplinäre Kommissionen im DIN (Kommission CIM und Kommission QCIM) fachlich begleitet. Beiden Kommissionen stand Professor Warnecke als Vorsitzender zur Verfügung. Die Ergebnisse dieser großen Vorhaben wurden in 2 Buchreihen "Entwicklung zur Normung von CIM" und "Qualitätssicherung durch CIM" dokumentiert, wobei Professor Warnecke jeweils als Mitherausgeber sehr engagiert war.

Durch diese Initialzündung wurde die „Entwicklungsbegleitende Normung“ ein anerkanntes Mittel für die Marktfähigkeit innovativer Techniken, die im Rahmen vieler folgender vom Bundesforschungsministerium unterstützter Vorhaben gefördert wurden, z. B. Lasertechnik, Mikrosystemtechnik, Dienstleistungsstandards und Schnittstellen für kommunalen Datenaustausch.
1993 wurde der Sonderausschuss „Entwicklungsbegleitende Normung (EBN)“ des DIN-Präsidiums zur Steuerung und Begleitung dieses neuen Aufgabenfeldes gegründet.
Von 2001 bis 2006 leitete Professor Warnecke diesen Sonderausschuss als Vorsitzender, speziell mit dem Ziel, der „Entwicklungsbegleitenden Normung“ in allen relevanten Gebieten entsprechende Anerkennung zu verschaffen. Dies wurde durch die Ausweitung von EBN-Vorhaben in vielen heutigen hochinnovativen Gebieten erreicht. Zusätzlich wurde mit dem Aufbau eines "Forschungsnetzwerks Normung" begonnen. Ziele waren die Verankerung des Themas Normung/Standardisierung in relevante Hochschullehrfächer und in dieser Hinsicht die Verknüpfung von normungsrelevanter Forschung und Entwicklung.
Zur Darstellung des Nutzens von Entwicklung und Normung hat das DIN in den letzten Jahren verschiedene DIN-Preise ausgelobt (Nutzen der Normung, Best Practice, Junge Wissenschaft). Auch hier hat sich Professor Warnecke als Jury-Mitglied und Laudator bei den Preisverleihungen engagiert.