Beuth-Denkmünze an Klaus Kayser
Herr Kayser hat sich fast 40 Jahre in der Normungsarbeit im Normenausschuss Mechanische Verbindungselemente (FMV) engagiert.
Auf der Grundlage seiner langjährigen Industriepraxis sowie aus seiner Tätigkeit als Gutachter für Schadensfälle bei Schraubenverbindungen hat er sich zu einem allgemein anerkannten Experten für Schraubenverbindungen, für Oberflächenüberzüge (insbesondere der Wasserstoffversprödung) und für Wärmebehandlung von Verbindungselementen entwickelt. Wie kaum ein anderer kennt er die Entwicklung der Normung von Verbindungselementen sowohl auf nationaler als auch auf internationaler und europäischer Ebene. Konsequenterweise hat er deshalb die Leitung der entsprechenden Gremien des FMV sowie auf internationaler und europäischer Ebene übernommen.
Bereits ab 1974 gehörte Herr Kayser dem Beirat des FMV an. 1984 wurde er zum Leiter des Fachbereiches 3 „Produktnormen Schrauben und Muttern“ gewählt. Seine große Erfahrung und sein Einsatz für die Normungsarbeit veranlassten den Beirat, ihn zum Vorsitzenden des FMV zu wählen. 13 Jahre, von 1992 bis 2005, hat Klaus Kayser sich als Vorsitzender um die Belange des FMV gekümmert.
Außerdem wurde Herr Kayser von Deutschland zum Chairman des CEN/TC 185 "Mechanische Verbindungselemente" vorgeschlagen und als solcher von den Mitgliedsländern bestätigt. Als deutscher Delegierter im ISO/TC 2 "Mechanische Verbindungselemente" und im ISO/TC 2/SC 1 "Mechanische Eigenschaften von Verbindungselementen" sowie als deutscher Experte und Convenor zahlreicher Arbeitsgruppen dieser Komitees brachte er sein umfangreiches Fachwissen auch in die europäische und internationale Normung ein.
Ferner wirkte Herr Kayser im Normenausschuss Technische Grundlagen (NATG) als Mitglied im Beirat des Fachbereiches 2 "Gewinde" mit.
Herr Kayser nahm seine Aufgaben als Vorsitzender des FMV oder als Obmann der Arbeitsausschüsse sehr ernst. Er war stets die Kraft, die die laufenden Arbeiten überwachte und vorantrieb. Als Vorsitzender des FMV und als Leiter des Fachbereichs 3 übernahm er die Leitung der Arbeit auch bei Einzelprojekten, bei denen kein Obmann zur Verfügung stand. Dies hat sehr dazu beigetragen, die Erarbeitung und Aktualisierung solcher Normen zu beschleunigen.
Herr Kayser achtete stets darauf, dass die in Normen verankerten Festlegungen auch eingehalten wurden. Festlegungen, die unrealistisch waren (Beispiel: Bruchdrehmomente bei gewindefurchenden Schrauben), bekämpfte er so lange, bis diese korrigiert oder die entsprechenden Normen zurückgezogen wurden. Besonders am Herzen lagen ihm sicherheitsrelevante Festlegungen, deren Auswirkungen er aus seiner Tätigkeit als Gutachter bei Schadensfällen kennen lernte. Er trug maßgeblich dazu bei, dass die übernommenen europäischen Normen auch angewendet wurden, was wegen der davon berührten Einzelinteressen von Herstellern, Verbrauchern und Handel nicht immer einfach war.
Seine Überzeugung, dass Regeln wichtig und zu beachten sind, prägte seinen Führungsstil; auf geordnete Diskussionen legte er großen Wert. Bei aller gebotenen Sachlichkeit schuf er durch seine humorvolle Art dennoch eine angenehme Arbeitsatmosphäre.
Besondere Verdienste hat sich Herr Kayser um die Finanzierung des FMV erworben, die bei seinem Antritt als Vorsitzender stark gefährdet war. Er initiierte und leitete nicht nur Seminare und Benefizveranstaltungen zu Gunsten des FMV, sondern er gewann durch seine guten Industriekontakte und seine Überzeugungskraft auch zahlreiche neue Förderer. In ähnlicher Weise gelang es ihm auch, Mitarbeiter und Obleute für die Arbeitsausschüsse zu gewinnen.
Mit der Niederlegung seiner Ämter im November 2007 gehörte Klaus Kayser somit 33 Jahre dem Beirat des Normenausschusses Mechanische Verbindungselemente an und hat fast 40 Jahre in einem beispiellos breit gefächerten Umfang in der Normung auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene auf dem Gebiet der mechanischen Verbindungselemente mitgewirkt.
Das langjährige Engagement und die großen Verdienste von Herrn Kayser im Normenausschuss Mechanische Verbindungselemente (FMV) würdigte das DIN Deutsches Institut für Normung e. V. mit der Verleihung der Beuth Denkmünze am 18. Juni 2008.