Beuth-Denkmünze an Klaus Dörsam

Herr Klaus Dörsam, Dezernatsleiter zur Unterstützung der Präventionsleitung im Bereich Getränkeschankanlagen in der Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe (BGN), Mannheim, ist seit vielen Jahren in der Normung auf dem Gebiet der Getränkeschankanlagen aktiv und hat seinem persönlichen auch ein finanzielles Engagement zur Seite gestellt.

Herr Dörsam trat 1969 als TAB Aufsichtsperson in die BGN ein. Dort war er als Fachberater und Referent für Großküchen und Gastronomie tätig und arbeitete in verschiedenen Fachgremien der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), z. B. für Großküchen, Wäschereien oder Heiz-, Koch- und Warmhaltegeräte mit. Außerdem ist er Mitglied des Prüfungsausschusses der IHK für geprüfte Küchenmeister.

Seit 1992 ist er als Zertifizierer der Zertifizierungsstelle für Getränkeschankanlagen für die Vergabe des SK-Zeichens zuständig.

Von 1992 bis zu seiner Auflösung Ende 2002 war er Geschäftsführer des Deutschen Ausschusses für Getränkeschankanlagen (DAGSch) und seitdem bis 2010 Obmann des Arbeitskreises Getränkeschankanlagen beim Fachausschuss Nahrungs- und Genussmittel der berufsgenossenschaftlichen Zentrale für Sicherheit und Gesundheit (BGZ). Dieser Arbeitskreis, in dem die Arbeitsschutzbehörden der Länder, die amtliche Lebensmittelüberwachung, Getränkeschankanlagen-Hersteller und verschiedene Verbände vertreten sind, arbeitet eng mit dem DIN zusammen.

Herr Dörsam ist seit der Gründung 1995 Obmann des DIN-Gemeinschaftsarbeitsausschusses Getränkeschanklagen, anfangs im Normenausschuss Überwachungsbedürftige Anlagen (NÜA) und ab 2000 im Normenausschuss Chemischer Apparatebau (FNCA). Außerdem ist er seit vielen Jahren aktives Mitglied im Beirat des FNCA und hat wesentlich zur Sicherung der Finanzierung des Arbeitsausschusses Getränkeschankanlagen beigetragen.

Neben seiner Mitarbeit im FNCA wirkte Herr Dörsam auch in Arbeitsausschüssen des Normenausschusses Heiz-, Koch- und Wärmgerät (FNH) mit.

Die Normung von Getränkeschankanlagen zielt, neben etwa der Festlegung von Abmessungen und Bauformen, vor allem auf die beiden wichtigen Aspekte der sicherheitstechnischen und der hygienischen Anforderungen im Zusammenhang mit dem Offen-Ausschank von Getränken ab. Der Sicherheitsaspekt betrifft hauptsächlich die Gefahren durch die verwendeten Fördergase wie Kohlenstoffdioxid (CO2), aber auch die Berstgefahr der unter Druck stehenden Anlagen. Der Hygieneaspekt zielt auf die einwandfreie Beschaffenheit und die gesundheitliche Unbedenklichkeit des an den Verbraucher abgegebenen Getränks.

Klaus Dörsam wirkte erfolgreich darauf hin, dass die DIN-Normen dieses Fachgebietes mit den entsprechenden BGN-Dokumenten, wie BG-Regeln (BGR) und Arbeits-Sicherheits-Informationen (ASI), sich hervorragend ergänzen und so ein perfekt harmonierendes Gesamtpaket für alle Anwendergruppen bilden.

Seinem großen persönlichen Engagement ist es zu verdanken, dass die Regelungslücke, die vor einigen Jahren nach der Zurückziehung entsprechender gesetzlicher Verordnungen zu entstehen drohte, durch Überführung der technischen Inhalte in DIN-Normen zügig geschlossen werden konnte. Damit trug er gleichzeitig in herausragender Weise zur Erfüllung des Zieles 3 der Deutschen Normungsstrategie (DNS) Entlastung der staatlichen Regelsetzung auf seinem Fachgebiet bei.

Bau, Errichtung und Betrieb von Getränkeschankanlagen waren früher in einer Getränkeschankanlagen-Verordnung (SchankV) geregelt, die auch die Bestimmungen der Lebensmittelhygieneverordnung und des Bedarfsgegenständegesetzes erfasste. Diese Zusammenfassung der Regelungen in einer Verordnung wurde Ende 2002 aufgegeben. Insbesondere die Beschreibung des Standes der Technik für die Bauteile in den "Technischen Regeln für Getränkeschankanlagen" (TRSK), die bis dato vom Deutschen Ausschuss für Getränkeschankanlagen (DAGSch) erfolgte, musste nun in DIN-Normen geregelt werden. Herr Dörsam nahm mit den Experten des Gemeinschaftsarbeitsausschusses diese Herausforderung an und trug entscheidend dazu bei, in kürzester Zeit mehrere DIN-Normen-Reihen zu den Themen Getränkeschankanlagen und deren Ausrüstungsteile sowie Getränkebehälter, Getränkeleitungen und Fass- bzw. Leitungsanschlüsse entstehen zu lassen. Insgesamt existieren inzwischen 17 DIN-Normen des NA 012-00-04 GA "Gemeinschaftsarbeitsausschuss FNCA/NAL: Getränkeschankanlagen" ein nationales Normenwerk, das es vergleichbar in keinem anderen europäischen Land gibt.

Herrn Dörsams überragende Qualitäten als Obmann liegen neben seiner unangefochtenen Fachkompetenz in seiner besonderen Souveränität bei der Sitzungsleitung. Dadurch konnten schnell greifbare Ergebnisse und insgesamt ein zügiger Projektfortschritt erreicht werden. Dieser herausragenden Effizienz und nicht zuletzt seiner ausgeprägt menschlichen, offenen, humorvollen und kollegialen Art war es zu verdanken, dass die Experten des Gemeinschaftsarbeitsausschusses über die Jahre engagiert und mit großer Kontinuität in den zahlreichen Sitzungen mitwirkten.

Sein Ausscheiden aus der Normungsarbeit aus Anlass seines Eintritts in den Ruhestand Anfang 2011 wird daher von allen Experten mit besonderem Bedauern aufgenommen.

Als Zeichen des Dankes und der Anerkennung für seine langjährigen, herausragenden Leistungen in der Normung zeichnete das DIN Deutsches Institut für Normung e. V. Herrn Klaus Dörsam am 10. Januar 2011 mit der Verleihung der Beuth-Denkmünze aus.