Beuth-Denkmünze an Dr.-Ing. Veit Ghiladi
Dr.-Ing. Veit Ghiladi, Normenbeauftragter des DaimlerChrysler-Konzerns, hat sich in vielen Gremien des DIN engagiert, wobei der Focus seiner Aktivitäten der grundsätzlichen und fachspezifischen Strategie der Normung gewidmet war.
Seit der Gründung des DIN-Dialogkreises ist Dr. Ghiladi Mitglied in diesem speziellen Beratungsgremium des Direktors des DIN und half dort mit beim Startschuss zur Deutschen Normungsstrategie als Gastgeber des "Weitenberger Kreises" im Dezember 2003. Bereits im Vorfeld dieser Aktivitäten war er Initiator und Gastgeber des Workshops "Strategische Bedeutung der Normung" im Jahr 1999.
Das Ziel der strategischen Ausrichtung der Normung war auch der Hintergrund für die Zeit als Mitglied des Beirates des Ausschusses Normenpraxis (ANP). Darüber hinaus stellte er sich von 1998 bis 2000 als Präsident der internationalen Normenanwendervereinigung IFAN (International Federation of Standard Users) zur Verfügung. Mit Kooperationsverträgen zwischen IFAN und den internationalen (ISO/IEC) und europäischen Normungsorganisationen (CEN/CENELEC) eröffnete er den Normenanwendern übernationale strategische Kontakte. Für das Wirken ehrte ihn die IFAN 2004 mit der Verleihung des "Georges-Garel-Preises".
Ferner begleitete und förderte er auch wissenschaftliche Aktivitäten des DIN wie die Studie zum "Gesamtwirtschaftlichen Nutzen der Normung", die Initiative "Forschungsnetzwerk Normung" sowie die Publikation "Normen und Wettbewerb".
Seit März 2001 ist Dr. Ghiladi Mitglied des Sonderausschusses "Entwicklungsbegleitende Normung" des Präsidiums des DIN und war von 1999 bis zu diesem Jahr Gast im DKE-TBINK "Technischer Beirat Internationale Koordinierung der DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE".
Nahezu ein Paradebeispiel für Technikkonvergenz und insbesondere das Eindringen von Informations- und Kommunikationstechnik in andere Fachgebiete ist die Kraftfahrzeugtechnik. Sparsamer Kraftstoffverbrauch, Verkehrssicherheit und Verkehrssteuerung, Navigation und Mautsysteme sind ohne moderne Informationsverarbeitung und Kommunikation nicht denkbar. Auch hier sichert die Normung und Standardisierung die Wirtschaftlichkeit und Interoperabilität der Anwendungen, und zwar in einer Komplexität, die die Möglichkeiten einzelner Normungsgremien deutlich übersteigt. Deshalb war es nur folgerichtig, dass Herr Dr. Ghiladi im Frühjahr 2002 als Vertreter des DaimlerChrysler-Konzerns in den Strategieausschuss für die Standardisierung in der Informations- und Kommunikationstechnik (SICT) im DIN berufen wurde, der sich die branchen- und gremienübergreifende Koordinierung der Standardisierung in komplexen ICT-Anwendungen zur Aufgabe gemacht hat. Von Anbeginn hat Herr Dr. Ghiladi besonders aktiv und konstruktiv in diesem Gremium mitgearbeitet. Schnell erkannte er, dass die SICT-Strategie nur in einer alle Bereiche umfassenden Deutschen Normungsstrategie wirksam werden kann und hat daher parallel mit besonderem Einsatz die Entwicklung einer solchen Normungsstrategie vorangetrieben, die dann auch im Herbst 2004 vom DIN-Präsidium bestätigt und publiziert wurde.
Danach bestand die Herausforderung darin, SICT, dessen Vorsitz Herr Dr. Ghiladi im Frühjahr 2004 übernommen hatte, optimal in die Implementierung der Deutschen Normungsstrategie einzubinden. Herr Dr. Ghiladi initierte einem Workshop mit Experten aus Wirtschaft, Forschung und öffentlicher Verwaltung zur Beratung über den optimalen Einsatz von Normung und Standardisierung zur Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Deutschland in einem Umfeld voranschreitender Globalisierung und beschleunigter technischer Entwicklung. Das Ergebnis dieses Workshops ist der Vorschlag zur Bildung des Präsidialausschusses FOCUS-ICT, der sich der Umsetzung der Deutschen Normungsstrategie im ICT-Bereich widmen soll. Schwerpunkte sind dabei die Strategieziele "Technikkonvergenz im ICT-Bereich", "Förderung der Wirtschaft" und "Entlastung des Staates".
Darüber hinaus hat sich Dr. Ghiladi für die Finanzierung der Normenausschüsse durch den DaimlerChrysler-Konzern eingesetzt und dafür gesorgt, dass Fördermittel für die Normungsarbeit bereitgestellt werden.
Mit überdurchschnittlichem persönlichen Engagement, Ideenreichtum und Tatkraft hat Herr Dr. Ghiladi wesentliche Weichenstellungen für die künftige Entwicklung der Standardisierung aber vor allem zu ihrer breiten Anwendung zum Nutzen Deutschlands initiiert und tatkräftig unterstützt.
Das DIN Deutsches Institut für Normung e. V. zeichnete Herrn Dr. Ghiladi mit der Verleihung der Beuth-Denkmünze am 10. Juni 2005 für seine Verdienste um die Normung und insbesondere deren strategische Ausrichtung aus.