Dipl.-Ing. Rainald Pohle, geboren 1939 in Hamburg, war beruflich zunächst für die Firmen Beiersdorf und Reinz Dichtungs GmbH tätig. Ab 1990 arbeitete er bis zum Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2002 als Prokurist und Technischer Leiter bei der Firma ELAFLEX GmbH. Dieses Familienunternehmen hat sich seit seiner Gründung im Jahre 1923 vom technischen Händler für Schiffs- und Werftbedarf zu einem Spezialisten für Betankungstechnik entwickelt. Als Hersteller von Schlauchleitungen, Gummi-Kompensatoren und Armaturen zur Durchleitung von flüssigen Medien, wie z. B. Kraftstoffe und ähnliche Chemieprodukte, nimmt ELAFLEX in Europa eine führende Stellung ein.

Nach seinem Wechsel zu ELAFLEX hatte Herr Pohle in kurzer Zeit fachliche Kompetenz für ihm bisher unbekannte Produkte erworben, nämlich für automatisch schließende Zapfpistolen, für Betankungs- und Chemieschläuche, für elastische Rohrverbindungselemente und für eine große Anzahl von verschiedenen Armaturen.

Diese hohe fachliche Kompetenz brachte Herr Pohle dann in die Normungsarbeit ein. Er ist seit 1991 Mitarbeiter in folgenden Normenausschüssen des DIN: Normenausschuss Tankanlagen (NATank), Normenausschuss Rohrleitungen und Dampfkesselanlagen (NARD), Normenausschuss Kautschuktechnik (FAKAU) und der Normenstelle Schiffs- und Meerestechnik (NSMT).
Im Jahr 2003 wurde er zum Obmann des NA 132-02-07 AA „Betankungs- und Pipelineschläuche“ gewählt, den er bis heute leitet. Von 2007 bis 2010 war er außerdem Obmann des NA 082-00-02 AA "Schlauchkupplungen“, der durch eine Vielzahl zu koordinierender europäischer Projekte gekennzeichnet ist.

Hier gelang es ihm zum Beispiel, gegen den anfänglich heftigen Widerstand der anderen europäischen Experten eine zusätzliche Sicherheitsanforderung im Zusammenhang mit dem Transport explosionsgefährdeter Medien durchzusetzen: einen maximalen zulässigen Wert für den elektrischen Durchgangswiderstand einer Schlauchwand.

Im Bereich der NSMT konnten durch sein besonderes Engagement 43 VG-(Verteidigungsgeräte-)Normen als „Best Practice Dokumente“ in das “European Handbook for Defence Procurement (EHDP)“ eingebracht werden. Dazu wurden diese z. T. sehr umfangreichen Dokumente in einem Zeitraum von nur 22 Monaten erfolgreich technisch überarbeitet und ins Englische übersetzt.

Das heißt, nicht nur die Arbeit der nationalen Arbeitsgremien des DIN werden durch Herrn Pohle maßgebend unterstützt, sondern er bringt sein Wissen und seine Erfahrungen als deutscher Experte auch auf europäischer Ebene in den Arbeitsgruppen CEN/TC 218/WG 1 “Gummi- und Kunststoffschläuche und -schlauchleitungen für Öl, petrochemische und chemische Anwendungen“, CEN/TC 218/WG 2 "Gummi- und Kunststoffschläuche und -schlauchleitungen für Hydraulikanwendungen", CEN/TC 218/WG 5 "Schlaucharmaturen" sowie auf internationaler Ebene in den Arbeitsgruppen ISO/TC 45/SC 1/WG 1 "Schlauch-Prüfverfahren" und ISO/TC 45/SC 1/WG 4 " Schlauch-Prüfverfahren" ein und wird dort als Experte auf dem Gebiet der Schlauchleitungen und Schlaucharmaturen sehr geschätzt und geachtet.

Mit viel diplomatischem Geschick hat er dazu beigetragen, dass technische Anforderungen und Maßnahmen zur Qualitätssicherung auch in europäischen und internationalen Normen festgelegt werden konnten, woraus sich Vorteile für den Wirtschaftsstandort Deutschland ergeben.

Als Folgen des Einsatzes von genormten Trockenkupplungen und Nottrennsystemen ergaben sich nicht nur weniger Unfälle, sondern auch eine Reduzierung der Umweltbelastungen.

Herr Pohle hat als einer der fachlich führenden Experten für Industrie-Tankanlagen, Gummi- und Kunststoffschläuche nicht nur die Normungsarbeit auf diesem Gebiet, sondern im Rahmen seiner Mitwirkung in verschiedenen Industrieverbänden auch die Umsetzung der Beschlüsse dieser Normenausschüsse und seiner Leitungsgremien gefördert.

Seine besonderen Leistungen veranlassten das DIN, Herrn Pohle für seine Verdienste zu ehren und ihn für sein langjähriges aktives und erfolgreiches Engagement in der Normung mit der Verleihung der Beuth Denkmünze am 17. Januar 2011 auszuzeichnen.